Diese Abwandlung des “Hiker-Sprichworts”, das einem empfiehlt, die Anzahl der “Lächeln” zu zählen und nicht die Meilen (“Count the smiles, not the miles!”), kam mir bei der letzten Trainingstour am vergangenen Wochenende und auch heute bei der zweiten abendlichen Runde in diesem Jahr im Abendsonnenschein in den Sinn. Wenn der Rucksack geschultert ist und es nach dem stundenlangen Sitzen im Büro endlich losgeht, entsteht so langsam (wieder) die Ahnung, wie es sein wird, wenn “es” denn “losgegangen” ist. Mein übliches Jahresanfangsstimmungstief scheint also überwunden zu sein.
Noch mache ich mir aber doch immer wieder Gedanken, ob ich nicht doch noch viel mehr planen muss (Wasser- und Essensbeschaffung, Zeltmöglichkeiten, Ruhetage, …) und es nagt die Sorge, ob es nicht doch ein bisschen vermessen ist zu glauben, dass ich über 173 Tage einen Gesamttagesdurchschnitt von 15,3 Meilen/24,62 Kilometern laufen kann - bei Sonne und Wind, Kälte und Regen, über Höhen bis 4.000 m, durch Bäche und kleine Flüsse, nach kalten und unruhigen Nächten, unter Umständen frierend, durstig und hungrig…
Und natürlich machen auch (wieder) die Knie Sorgen. Mit täglichen 30 min auf dem Cross-Trainer bzw. eben 15-20 Milern in vollem “Ornat” (d.h. mit ca. 14 Kg Ballast vollgestopfter Rucksack auf dem Rücken, Trail Runnern an den Füßen und Trekkingstöcken in den Händen) an den Wochenenden versuche ich, die Knie zu gewöhnen und in Bewegung zu halten. Die krankengymnastischen (ich weiß gerade nicht, wie das heute korrekt heißt,) Behandlungen durch Michi haben primär das Ziel gehabt (und es weitgehend auch erreicht), die verkürzten und verhärteten Sehnen und was sonst noch so von der Hüfte über die Oberschenkel kommt und über die Knie weiter nach unten geht, zu dehnen und zu lockern, damit rechter (und auch linker) Meniskus (beide schon länger angerissen) entlastet werden und weitgehend Ruhe geben. Es bleibt die Hoffnung, dass ich auf dem Trail a) vernünftig bleibe und am Anfang wirklich langsam mache (so langsam es geht, ungefähr 15 Meilen pro Tag im Schnitt müssen halt sein) und b) sich dann bald die “Hiker Legs” ausbilden, d.h. die Beine und Knie durch die tägliche Bewegung stark und stärker werden.
Naja, und dann kommen mir die 6 Monate gerade auch wieder gaaaanz schön lang vor. Momentan bin ich “allein zu Haus”, Elke musste noch mal nach Berlin. Wenn ich sie nach den paar Tagen jetzt schon vermisse, wie wird das nach zwei, drei Monaten unterwegs? Ganz zu schweigen von den Kindern und Enkelinnen und dem Enkel!?
Eigentlich alles wie vor meinem Jakobusweg, halt “so eine Phase”… Aber wie gesagt: das Tief scheint durchschritten und mit den länger werdenden Tagen kommt die Zuversicht sicher vollständig zurück.