Eisenach-Budapest 2024

Tag 21: Annaberg Buchholz - Wolkenstein

Jörg | 10.06.2024 Minuten Lesezeit

Die Bilder ähneln sich: man muss einen Berg hoch, dann geht es runter und man sieht schon das Ziel - auf der anderen Seite von einem Fluss, und zu Schloß und Altstadt geht es natürlich wieder hoch. Heute heißt der Fluss Zschopau und der Ort Wolkenstein.

Nach Wolkenstein geht es sogar richtig alpin hoch,


man kraxelt auf krummen Treppenstufen eine Weile in den Felsen unterhalb vom Schloss rum.

Ganz Mutige können sich dann noch das hier antun,


aber obwohl der Name vielleicht dazu herausgefordert hat, habe ich mal dankend verzichtet.

“Wie können Sie nur so motiviert sein?”

Am Morgen (ist ja relativ, musste sogar drum bitten, ab 8:00 frühstücken zu können, der Gastgeber murmelte was von 8:30) gab es einen netten Schmunzler: in der Steigung aus dem Sehmatal raus holte ich eine Schulklasse (8. oder 9. Klasse?, kann so schwer schätzen) ein, die “voller Begeisterung” am Wandern waren. Vorneweg die Lehrkörper:innen, und alle so langsam, dass ich einfach überholen musste. Als ich also an ein paar Mädels vorbei zog, ertönte (in beinahe vorwurfsvollem Ton) die Frage “Wie können Sie nur so motiviert sein?”. Eine gute Frage! Auf die Schnelle fiel mir dann als Antwort nur ein: “Das frage ich mich auch, seit 3 Wochen…” 😊

Wanderreichtum

Zur heutigen Etappe schreibt Martin Simon, der alle Abschnitte des EB in kleinen Broschüren oder in Büchern der Reihe “Outdoor - Der Weg ist das Ziel” vom Conrad Stein Verlag beschrieben hat (er ist also die “Hannah” vom EB, siehe meinen Blog vom Olavsweg im letzten Jahr): “Mitunter ist das Reisen zu Fuß eine immer noch viel zu schnelle Fortbewegungsart. Vor allem dann, wenn Sehenswertes und Wahrnehmungswürdiges derart dicht aufeinander folgen, wie das beim heutigen Teilstück des EB der Fall ist.” Er würde mich wahrscheinlich verachtend anschauen, wenn er wüsste, wie ich das Teilstück heute durchgezogen habe. Daher passend, ein bisschen im Telegrammstil, die (wenigen) von mir heute gesehenen bzw. wahrgenommenen Stellen.

Da gab es zunächst einen Felsen mit meinem Namen.


Dann habe ich den Mittelpunkt des Erzgebirgskreises passiert,


was jetzt nicht weiter spektakulär war.

Interessanter war dann schon die Geyersche “Binge”, einem Felstrichter, der wohl durch den Einbruch von Bergstollen entstanden ist.


Das nächste Highlight sind die Greifensteine, das sind eine Reihe solcher Granitklippen.


Hier gab’s dann auch einen Stempel, da aber auch die Touristendichte (trotz Montag) nicht unerheblich war, hatte ich keine große Lust zu verweilen. Es gibt hier auch eine Naturbühne, die aber eingezäunt und nicht einsehbar ist. Später im Monat wird hier u.a. Jedermann gegeben, was ich mir allerdings an diesem Ort sehr schön vorstellen kann.

Feierabend

Also auch wenn ich wahrscheinlich nur einen Bruchteil vom dem gesehen habe, was Martin entdeckt hat, war das ein abwechslungsreicher Tag für mich. Da ja Montag ist, war schon klar, dass die Essenslage schwierig werden könnte, das Erzgebirge hat halt nur Do-So auf. Zum Glück gibt es aber eine offene Pizzeria “Togo” und die Pension hat einen sogenannten “Biergarten” (das ist natürlich kulturelle Aneignung, Biergärten gibt es per definitionem nur in Bayern 😉), in dem ich nun hocke und versuche, meine Pizza zu verdauen, wobei mir dabei 2-3 Bier helfen. Ein bisschen was Geisterhausmäßiges hat so eine “von remote” gesteuerte Pension (keiner vor Ort, erst morgen früh zum Frühstück und Bezahlen) schon, letztlich ist es aber angenehm: ich habe die ganze Bude für mich und muss nicht zu sehr auf mein Benehmen achten.

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