Jakobsweg 2007

Angekommen!?- Ruhetag in Santiago

Jörg | 28.06.2007 Minuten Lesezeit

Ich habe jetzt noch eine Woche, um noch das letzte Stück bis zum Ende der Welt zu gehen und mich dann am kommenden Mittwoch nach den (hoffentlich) ruhigen und schönen Abschlusstagen auch auf den Rückweg zu machen.

Die Gefühle haben etwas gedreht (wie Groenemeyer singen wuerde), neben die riesige Freude auf die Rückkehr gesellt sich etwas Wehmut, aber das gehört sich ja auch so, nach so langer Zeit.

Nachdem Ansgar uns schon relativ früh Richtung Flughafen verlassen hatte, sind Oliver und ich zu vergleichsweise “christlicher” Zeit erstmal frühstücken gegegangen, obwohl es doch noch vor 9:00 war und damit nicht ganz einfach, etwas zu finden, da die Stadt um diese Zeit noch etwas schläfrig wirkt (kein Wunder nach den langen Nächten). Auf dem Platz vor der Kathedrale gab es dann die ersten Wiedersehen mit bekannten Pilgern, die man vor Tagen bzw. teilweise auch vor Wochen irgendwo gesehen hat, und die nun auch am Ziel eingetroffen waren.

Wir haben dann die relative Ruhe genutzt und ein paar besinnliche Minuten in der Kathedrale verbracht. Ich habe da wie versprochen an so manchen an meinem Weg gedacht, der mich beherbergt hat, mit dem es ein nettes Gespräch gab, dessen Gedanken mich ein Stück oder sogar tatsächlich bis hierher begleitet haben oder der explizit darum gebeten hatte, dass ich hier für ihn bete. Ich denke, ich habe diese Versprechen eingelöst und bin Alljenen sehr dankbar!

Nachdem ich Oliver zum Flughafenbus begleitet habe, bin ich noch mal in den täglichen Pilgergottesdienst um 12:00, der heute durch umherlaufende Gruppen und Einzelbesucher etwas unruhig und wenig feierlich war. Weitere bekannte Gesichter tauchten auf, man beglückwünscht sich, die Neuangekommenen sind meist noch sichtlich gerührt von dem großen Moment.

Nach der Siesta habe ich zunächst den Weg aus der Stadt heraus erkundet, damit morgen früh nicht große Sucherei oder sogar Verlauferei losgeht. Es ist aber alles ganz gut markiert mit den üblichen gelben Pfeilen und weiterhin mit den Kilometersteinen.

Nach einem Besuch des ganz netten Pilgermuseums bin ich noch mal durch die Stadt gebummelt und habe tatsächlich zufällig Willem getroffen, der wie vermutet seinen Geburtstag am Sonntag in Cabo Fisterra geferiert hat und heute die Heimreise per Bus nach Madrid und dann mit dem Flieger antritt. Das war nun wirklich ein netter Zufall und wir haben kurz unsere Erlebnisse ausgetauscht, er hat die Fotos angeschaut und wir haben ein bisschen über das “Leben danach” gesprochen.

Ansonsten gewöhne ich mich daran, wieder alleine zu sein und habe gerade meine Siebensachen wieder “marschbereit” gemacht. Nach der Bequemlichkeit des Hostals hier werden die 3 anstehenden Übernachtungen in den Alberguen sicher wieder ein bisschen schwerer fallen, aber das Ende ist ja absehbar und für die Rückreise ist alles vorbereitet. Die Zeit zum Abschiednehmen vom Camino ist angebrochen…

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