Jakobsweg 2007

52. Etappe: Lectoure - Condom

Jörg | 24.05.2007 Minuten Lesezeit

Ja, der heutige Zielort heißt wirklich so und es wurden bereits alle einschlägigen Witze gerissen. Den Franzosen ist die Bedeutung, die uns gleich in den Kopf kommt, nicht geläufig, daher wird der Name hier stets ohne Grinsen ausgesprochen.

Der Abschied in Lectoure war überaus herzlich. Das Gastgeberpaar ist den Camino selbst schon gegangen und hat die Gîte liebevoll und den Bedürfnissen der Pilger entsprechend eingerichtet. Nach herzlichen “Bisous” (Küßchen auf die Wangen, hier in der Gegend nur zweimal, d.h. rechts und links. In anderen Regionen wird noch eins (oder 2, wie man in Karambolage lernen konnte) drauf gegeben, muss man immer aufpassen ;-) (Die Franzosen wissen es angeblich selbst nicht immer so genau!) wurden wir auf den Weg gebracht und in Gedanken begleitet. Ansonsten ist es Sommer und die Sonne scheint nicht schlecht. Laut Anzeige an der Pharmacie sind es satt 30°. Es läuft sich aber doch ganz gut, jedenfalls wenn der Weg mal nicht die Straße entlang geht, was immer mal vorkommt. Wir haben ein paar Leute von vergangenen Tagen wieder getroffen, ansonsten nimmt die Zahl der zu überholenden “echten” oder “unechten” Pilger augenscheinlich ab. Die Übernachtungsfrage hat sich auch leicht entspannt, aber erst mal sehen, das Pfingstwochenende naht.

Condom ist ein größeres Städtchen (3 statt nur einer Geschäftsstraße ;-) ),aber nicht sooo aufregend. In der Kathedrale war ein kleiner Empfang für Pilger, organisiert von zwei älteren Damen, ganz nett. Ansonsten ist man  immer hin- und hergerissen: Einkaufen ist in größeren Städten natürlich einfacher, man braucht nicht voraus zu planen und nichts mitzuschleppen. Hat man dann zu Essen und zu Trinken, ist es schwierig, ein ruhiges und gemütliches Plätzchen zu finden. Das geht bei den Gîtes in der Pampa leichter, da ist meist nichts als Natur drumrum. Essensmäßig ist heute mal wieder Pizza angesagt (gibts auch nur in den etwas größeren Städtchen), immer kochen ist ja dann auch lästig. (Machs wie Harpe - geh einfach mal essen!)

Heute ist uns ein Schweizer Paar begegnet (sie übernachten auch im selben Zimmer), das einen kleinen Jungen mit sich trägt, bis SdC. Naja, bon courage!  Aber es scheint ganz gut zu klappen. Gerüchteweise hört man von Spanien heute nur weniger Tolles: schlechtes Wetter und völlig überlaufen (so einer, der auf dem Rückweg ist), aber egal (Dein Glück, dass du nicht was soll´s schreibst!), wir werden ja sehen. Meine Stiefel sehen katastrophal aus, der rechte Hacken ist schon total abgelaufen, bald gibt es ein Loch, so sieht es aus. Ich  hoffe, dass ich noch bis St.Jean-Pied-de-Port komme und werde da nach neuen Stiefeln schauen müssen. (Die Anmerkungen sind von der Tipperin, wie  ihr euch sicher schon gedacht habt.)

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