Da die versprochene Wetterbesserung nicht so richtig eintreten wollte, haben wir uns heute für unsere “Foul Weather Alternative” entschieden. Bei der Routenplanung muss man für alle Etappen, die höher in die Berge gehen, Alternativen angeben, die bei schlechtem Wetter etwas ungefährlicher sind. (Vor dem Start mussten wir ja eine tagesgenaue Planung einreichen, die vom Veranstalter geprüft und bestätigt werden musste)
Anfangs ging es wie in jedem Fall geplant auf Schotterpisten hinauf in die Monadhliath Mountains. Die Schotterpisten gibt es, weil auf der Hochfläche ausgedehnte Windparks mit vielen Windkraftanlagen stehen. Uns und unseren Füßen war es nach den letzten Tagen eigentlich ganz recht, mal wieder einfach laufen zu können, ohne dass ständig sumpfige Stellen zu umgehen oder Wasserläufe zu überqueren waren. Die Zeit ging irgendwie schnell rum und gefühlt “bald” waren wir kurz vor der Stelle, an der unsere Route einem kleinen Fluß folgend ins Tal abstieg. Die Windkraftanlagen wurden in Berichten früherer Challenger etc. schon öfter als verschandelnd o.ä. erwähnt, aber meine Güte, alle wollen Strom haben und wen außer den Wanderern stören die Dinger hier oben? Die Landschaft ist sowieso eher karg, weite Flächen ohne Baum und Strauch, wenn Windkraftanlagen, dann hier.
Der Abstieg in das (vor allem vor dem Wind) schützende) Tal bot dann zwar nette Ausblicke auf den Flusslauf, war aber bald recht anstrengend, da das Tal enger würde und wir an den steilen Hängen rumkraxeln mussten. Hier wurde erstmals deutlich, dass meine Planung etwas zu optimistisch war: unter solchen Bedingungen kommt man einfach viel zu langsam voran, das Tempo fällt geschätzt auf 1-2 km pro Stunde. Selbst an den langen Tagen jetzt im Mai werden da Tagesetappen um 25-30 km unrealistisch. Schließlich will man ja auch mal die Ausblicke genießen usw.
Erfreulicher Abschluss des Tages war unser Zeltplatz. Idyllisch am Zusammenfluss zweier Flüsse gab es ein geschütztes Plätzchen mit niedrigem Rasen, der ausnahmsweise eher trocken war. Oben drauf kam sogar noch die Abendsonne raus, sodass die Stimmung gleich mal stieg.

Der Blick auf die Etappe für den nächsten Tag hat die Stimmung dann wieder deutlich runtergezogen: fast 22 km, davon bestimmt sieben oder so das Glen Markie hoch :-(. Meine Sorge, dass es wieder eine Kraxelei an steilen Hängen wird, habe ich abends noch etwas beruhigen können, indem ich noch ein paar hundert Meter den Fluss hochgegangen bin und gesehen habe, dass das Tal nicht gar so eng ist und es sich zwischen Fluss und Hang auf jeden Fall laufen lassen würde. Soweit, so gut, aber das unwohle Gefühl wegen des langsamen Vorankommens blieb.