In diesen letzten (!) Tagen zeigt sich der Trail offenbar noch mal von seiner schönsten Seite ;-). Nach einem relativ schnellen Abstieg vom Hilgard Pass runter nach Stehekin trafen wir Marla, eine Hikerin aus den Niederlanden, in der berühmten Bakery etwas außerhalb von Stehekin und hatten ab da, wie erhofft, einen schönen ruhigen Tag, der mit dem gemeinsamen Dinner auf dem “Deck” der Lodge ausklang.
Stehekin ist ja nur per Pedes, Wasserflugzeug oder Boot erreichbar, dennoch wuseln hier viele Leute rum, auch mit Privatautos. Ich habe fast den ganzen Nachmittag auf dem Deck gesessen, Kalorien eingefahren, dem Treiben zugeschaut und wirklich nette Gespräche geführt.
Ich habe mich so richtig wohl gefühlt :-). Beim Dinner wurde mir dann wirklich zum ersten Mal so richtig klar, dass es bald vorbei ist und ich bin in eine leicht melancholische Stimmung geraten. Jerry und Marla trugen mit Erfahrungen ihrer zahlreichen Hikes dazu bei und es war richtig schön. Die Lodge ist total ausgebucht, aber es gibt hier einen recht angenehmen Campingplatz, auf dem wir nun eine warme Sommernacht verbringen (tagsüber war die Rede von über 100° Fahrenheit).
Tja, und dann geht es morgen tatsächlich auf die LETZTE Etappe, d.h. noch drei Zeltnächte und wir sind in Canada! Es ist wirklich unglaublich und momentan denke ich wie gewohnt erst mal wieder an die anstehenden Herausforderungen (Meilen pro Tag, Höhenmeter,…). Die Sperrung wegen des Feuers ist aufgehoben, aber heute hing das Tal ziemlich voller Rauch. Das Wetter ist ein bisschen kritisch, es bleibt erst irre warm und zum Wochenende hin wird es wohl noch mal regnen und leider wahrscheinlich auch gewittern. Die Waldbrandgefahr ist sehr hoch, hoffen wir, dass nicht neue Feuer entstehen. Der Tag endet mit noch einem interessanten Gespräch mit einem Mitcamper (kein Hiker). Die Leute hier draußen sind so offen und man kommt so leicht über dieses floskelhafte “How is it going?” hinaus, wenn man sie einfach anquatscht. Der Mann saß da und las ein Buch und ich habe einfach so gesagt, “oh, so was habe ich jetzt seit 4 Monaten nicht in der Hand gehabt”, und schon waren wir im Gespräch :-). Nun hoffe ich, trotz total vollgefressenem Bauch und lauthals zirpenden Grillen (ist ja wie in Südfrankreich hier) ein bisschen schlafen zu können.