Beinahe hätte ich verschlafen, weil ich den Wecker falsch gestellt hatte. Gestern abend gesellte sich aber noch ein Hiker auf den riesigen, aber leeren und noch geschlossenen Campground, und der ist früh raus, weil er, das ewige Lied, rechtzeitig vor Schließung ins Post Office in Chester musste. Ich bin von seinem Gekruschel wach geworden (tatsächlich schlafe ich, wenn überhaupt, meist gegen Morgen noch mal etwas tiefer), obwohl er sehr rücksichtsvoll war. Na, mir war’s recht, wenn ich schon in einen Ort gehe, dann will ich auch früh da sein, um die notwendigen Erledigungen machen zu können und dann bei Kalorien- und Flüssigkeitszufuhr zu entspannen.
Im südlichen Bereich zeigt der Lassen NP dann doch Vulkanisches: es gibt einen Hang mit warmen Wasserläufen, einen ganzen dampfenden See (leider waren die Finger noch zu kalt zum Foto machen nach der fast frostigen Nacht) und eine heiße Quelle.

Auch roch es entsprechend “unterirdisch”, so dass ich mich tatsächlich ein bisschen an Yellowstone erinnert habe.
Als die Sonne über die Berghänge gekrochen kam, wurde es/mir alsbald auch warm und der strahlend blaue Himmel ohne eine einzige Wolke verhieß einen schönen Tag. Der Weg war richtig schön, auch wenn es mehrere Meilen am Stück ziemlich hoch ging. Schon aus der Ferne hörte ich dann eine Stihl und beim Näherkommen erkannte ich wiederum den unermüdlichen Jim “Love it or leave it”, der die den Weg überwuchernden Büsche wegschnitt. Irgendwie fast ein bisschen unheimlich der Mann, jeden der letzten Tage tauchte er unvermittelt irgendwo in der Wildnis auf und arbeitete am Trail.
Ich wollte ja nicht mehr drüber schreiben, aber diesmal hat das Trampen noch schneller geklappt als sonst. Obwohl gegenüber eine Highway Patrol mit allen blinkenden Lichtern stand und ich gar nicht so sicher bin, dass man da einfach so anhalten darf, hielt eine Frau mit ziemlich vollgepacktem Auto. Es stellte sich heraus, dass ihr Sohn auch PCT-Hiker ist (sonst häte sie niemals angehalten) und ich meine, ihn sogar schon getroffen zu haben. (Bei all den Trail Names, die ja meist sofort ausgetauscht werden, kann ich langsam nicht mehr alle Namen Gesichtern zuordnen.)
Chester ist soweit okay, vorm Motel musste ich warten, bis der Herr Motelerich sein Office nach der Mittagspause oder so wiedereröffnet hatte und es war erst nicht ganz klar, ob noch was frei ist, aber dann hat alles geklappt und ich mache nun morgen einen Zero.
Erstmal war dann Laundry angesagt und dann wie üblich Essen und Trinken. Außerdem habe ich die Sache mit meinen neuen Schuhen geregelt.
Die Wettervorhersage klingt vielversprechend, es fielen schon die Worte “Heat Wave”. Vielleicht geht unsere Rechnung doch auf und wir können in die High Sierra, auch wenn evtl. noch ein paar Wartetage nötig sind. Die ganz Harten lästern ja schon wieder, es wäre alles machbar für richtige Kerle und mit der richtigen Ausrüstung (sprich: Schneeschuhe), aber viele halten dagegen und sagen, dass sie die Sierra genießen wollen und kein Überlebenstraining in großer Höhe und bei schlechtem Wetter machen wollen. Dem kann ich mich nur anschließen.