Pacific Crest Trail

Tag 51: Tentsite bei Meile 1.485 - Parkplatz bei Meile 1.470

Jörg | 26.05.2018 Minuten Lesezeit

Die Nacht war ziemlich schrecklich, es hat nicht aufgehört zu regnen, vom Zelt tropfte es herunter und der Schlafsack war schon ganz schön feucht. Zwei oder drei mal war ich ziemlich sicher, Bärengeruch in der Nase zu haben, auch wenn draußen nichts als der Regen zu hören war.

Bis auf Norway haben wir uns dann rausgequält, immerhin hatte der Regen aufgehört. Out of the Blue hat dann an einem Bach tatsächlich auch einen Bären gesehen. Als Kanadier ist er das gewohnt und er ist cool geblieben (der Bär auch). Später rissen dann tatsächlich die Wolken auf und es wurde ein schöner Tag. Es ist alles so anders hier, wir gehen stundenlang durch den Wald, nach wie vor gemäßigt steil auf und ab. Das Laufen nach Süden ist bei der Navigation verwirrend, denn wir orientieren uns an den PCT-Meilen, d.h. die Meilen zählen jetzt erst mal von 1.500 runter (wir haben also bisher 30 Meilen in südlicher Richtung geschafft). Wir werden demnach auch den Halfway Marker passieren, der für uns aber noch gar nicht die Hälfte ist. Alles etwas verwirrend.

Das mit dem Viererteam erweist sich erwartungsgemäß als schwierig, Norway hat sich schon mal quasi rausgezogen, weil er einfach sein (etwas schnelleres) Tempo hat und seinen Rhythmus bezgl. Pausen und Essen nicht ändern will. Wir anderen drei haben uns für morgen auf einen Zeltplatz geeinigt und gehen nicht unbedingt zusammen los. Mal sehen, wie das klappt.

Der heute angesteuerte Zeltplatz ist auch mit dem Auto erreichbar und entsprechend voll, da ja langes Wochenende ist (Memorial Day). Wir mußten daher auf eine “Dirt Road” ausweichen, unsere Zelte stehen in einer Reihe in einer Ausbuchtung. Unter uns rauscht der Fluß

und es ist zum Glück alles trocken und wärmer geworden.

Ich habe einen leichten Stimmungseinbruch, weil die ganze Flip-flopperei zwar wirklich die einzig sinnvolle Alternative war, es aber eben nicht mehr so gradlinig und problemlos voran geht, wie die ersten 750 Meilen durch Südkalifornien. Die beiden anderen geben mir bezgl. der Sache mit den Bären eine gewisse Sicherheit, anderseits kann ich die “Komplikationen”, wie z.B. die schwierige Suche nach Zeltplätzen für drei Zelte, eigentlich nicht brauchen. Schauen wir mal, wie es bis zum nächsten Resupply in Old Station geht, das ist jetzt das Ziel für die nächsten paar Tage.

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