Tja, also ich habe es tatsächlich ein bisschen mit der Angst zu tun bekommen. Es hat fast die ganze Nacht geschneit und gehagelt und Gewitter gab es auch. Der Schnee ist doch liegen geblieben, so dass man den Trail nur schwer erkennen konnte, da die Fußstapfen vom Vortag teilweise zugeschneit waren. Ich bin offensichtlich als Erster heute über den Kearsarge Pass rüber. Der Anstieg im letzten oberen Teil war wieder ziemlich anstrengend, aber irgendwie habe ich es geschafft. Danach geht es 5 Meilen runter, die alle wieder hochgestiegen werden müssen, wenn es weiter geht.
Eine weitere Ernüchterung dann am Parkplatz, von dem aus es, ähnlich wie nach Lone Pine, über 15 Meilen Straße sind. Schon von den letzten Serpentinen aus sah ich, dass da 2 Hiker hocken. Es waren zwar ein paar Autos da, aber bis auf eine Familie mit Kleinkindern kein Mensch zu sehen. Später kam dann ein Pickup und der Beifahrer fragte nach einem Hiker, den ich tatsächlich gesehen hatte, nämlich auf dem Forester Pass. Die beiden sind aber zum Zelten hochgekommen und wollten eigentlich nicht in den Ort runter fahren. Später habe ich sie dann doch noch mal gefragt und sie waren bereit, uns drei zu fahren. Zeitgleich kam dann doch noch ein Auto und hat uns alle drei nach Independence mitgenommen.
Soweit, so gut, aber Independence ist ein lausiges Nest mit sehr bescheidenen Einkaufsmöglichkeiten und mehreren Motels. Ich habe mich dann für eines entschieden und bin erst mal für eine Nacht eingezogen. Um mein “Freßpaket” abzuholen, bin ich die über 40 Meilen nach Bishop getrampt, was ganz gut ging, denn die Straße ist ziemlich befahren. Zurück hat mich eine Frau mitgenommen, die mit ihrem Mann ein Haus in Mammoth hat und mir ihre Telefon Nr. gegeben hat, eine halbe Einladung. Nun muss ich es “nur noch” bis Mammoths schaffen…
Ich habe später einen Hiker aus Tschechien wiedergetroffen, mit dem ich in Tehachapi schon geplaudert hatte. Irgendwie könnten wir ganz gut zusammenpassen, so dass ich morgen auf jeden Fall noch bleiben werde und wir uns mal treffen können, um Pläne zu wälzen. Die Wetteraussichten sind weiterhin schlecht, nach wie vor ist erst Donnerstag etwas besseres Wetter vorhergesagt.
Irgendwie habe ich das Gefühl, festzusitzen und dass mir die Zeit wegläuft. Durch Auf- und Abstieg sind schon mal 2 volle Tage verloren, denn nach dem Aufstieg schaffe ich am selben Tag nichts mehr auf dem PCT. Dazu dann noch 1 oder 2 “Warte-Zeros” morgen und übermorgen…
Es hilft aber nichts, noch so eine Nacht wie die letzte hätte ich nicht mehr ausgehalten. Schauen wir mal, was sich morgen ergibt und wie es weitergeht.