Mein Trail Angel war pünktlichst zur Stelle und hat mich die 22 Meilen zur Horseshoe Meadow wieder hochgefahren. Im Gespräch kam heraus, dass er in den ca. 6 Hauptwochen, in denen “die Herde” auf dem PCT durchzieht, mehrmals täglich auch ‘auf Verdacht" hochfährt um zu schauen, ob noch Hiker gefahren werden wollen. (Es gibt da oben kein Netz, daher läßt sich das nicht besser koordinieren.) Oben angekommen konnte ich beobachten, was sein “Lohn” ist: ein asiatisches Paar, das ich auch schon öfter getroffen habe, hatte offenbar am Straßenrand campiert. Die Freude in den Gesichtern, als ihnen klar wurde, dass das Warten nun vorbei ist, war einfach unbeschreiblich.
Nach nicht so langem Aufstieg war ich wieder auf dem PCT und der Meilenzähler tickerte nach den zwei Zeros endlich wieder weiter.
Vor dem Verlassen meines Zimmers dachte ich noch so “das zum Thema LNT (Leave no Traces)…”

Da draußen hinterlassen wir keinen Krümel und nehmen sogar das benutzte Klopapier mit, “in Town” hinterlassen wir aber solche Müllberge… Auch mit (warmem) Wasser gehe ich Bein solchen Übernachtungen nicht gerade sparsam um, na ja…
Mein angestrebtes Tagesziel bei Meile 766 habe ich mit Mühe in den steil Anstiegen erreicht. Allerdings hat die Wettervorhersage Recht behalten: am Nachmittag zog es sich immer mehr zu und nach kurzen Hagelschauern fing es ganz ordinär an zu regnen. Ich habe wieder in Windeseile das Zelt aufgebaut und bin seit dem damit beschäftigt, mich warm zu halten. Die Nacht werde ich schon überstehen, aber wie es bei so einem Wetter weitergehen soll, weiß ich noch nicht. Einen Hiker habe ich wiedergetroffen (Anvil), er ist einer von den Harten und amüsiert sich immer über mich Hasenfüßchen, z.B. vorhin bei der ersten etwas ernsthafteren Flußüberquerung. Er geht natürlich auf den Mt. Whitney (bei dem Wetter?) und meinte, ich könnte ja am Forester Pass auf ihn warten, dann bringt er uns schon rüber. Na, ob das klappt?
Ansonsten muss ich jetzt mit klammen Fingern mal schauen, wie die morgige Strecke so sein könnte.