Pacific Crest Trail

Tag 41: Zero in Lone Pine

Jörg | 16.05.2018 Minuten Lesezeit

Nach etwas schlafarmer Nacht hier im Whitney Portal Hostel (irgendwie rauschte etwas die ganze Nacht im Gebälk und ich war/bin etwas aufgekratzt) begann mein erster Zero in Lone Pine mit Rumgedaddel auf dem Smartphone und schließlich einem guten (veganen) Frühstück im Alabama Hills Cafe, welches durchaus zu empfehlen ist.

Heute ohne Wolke Himmel ist die Kulisse durchaus beeindruckend. Nach etwas Rumgammeln und ersten Chats mit den Lieben daheim habe ich dann den nächstgelegenen Outfitter (“Elevation Sierra Adventure Essentials”) heimgesucht und für die High Sierra aufgerüstet.

Der Bear Canister ist ja, ungeliebt wie er sein mag, Pflicht (und zwar um die Bären zu schützen). Nach aktuellen Berichten von Hikern, die schon den Forester Pass geschafft haben, habe ich nicht mehr lange gezögert und zu Ice Axe (Eispickel) und Cramp Ons (leichte Steig"eisen") gegriffen. Meine totale Ahnungslosigkeit ließ sich ja kaum verbergen, so dass man die Gedanken des Verkäufers förmlich hören konnte (“schon wieder so ein potenzieller Selbstmörder…”). Er hielt sich aber tapfer und geduldig (naja, hat ja auch nicht ganz unerheblichen Umsatz gemacht) und gab mir sogar noch eine Kurzeinweisung in das Handling der Ice Axe. Ich habe zu diesem Thema schon gute Videos auf YouTube gesehen, die ich morgen nochmal genau anschauen werde. In der Theorie bin ich also gerüstet, praktisch hilft wohl primär beten und evtl. ein kleiner Test an geeigneter Stelle…

Morgen mache ich ja noch einen Zero und hoffe stark, dass der neue Rucksack am Nachmittag eintrudelt, damit ich dann neu packen (und den alten Rucksack endlich vernichten) kann. Die Wettervorhersage sieht weiterhin nicht so rosig aus, frostige Nächte, Regen und Schnee. Fällt heute schwer, das zu glauben, es ist wie gesagt keine Wolke am Himmel, aber gut, das hier sind BERGE und keine südkalifornischen Übungshügel.

Als ich gestern nicht so recht einschlafen konnte, habe ich noch mal ein Feature über Johann Gottfried Seume gehört, was letztlich nicht so hilfreich war, weil ich ob der darin vorkommenden Gedanken und Aussagen zum Thema “Warum in aller Welt läuft einer freiwillig hunderte von Kilometern/Meilen?” wieder hellwach und begeistert war. Selbst könnte ich es nie so ausdrücken, aber es spricht mir vieles darin derart aus der Seele, dass ich es nur empfehlen kann. Ich möchte aus Copyright-Gründen nicht einfach die Audiodatei hochladen, sondern kann nur diesen Link auf das Manuskript der Sendung zur Verfügung stellen: Auf Seumes Fersen. Lest es oder sucht selbst, ob auch die Audiodatei noch irgendwo runterladbar ist und hört es, und Ihr werdet mich (besser) verstehen!

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