Jo, es WAR eine kalte Nacht und besonders der Morgen hat ziemlich kalte Finger verursacht.
Das gestrige Schneegestöber hielt sich an meiner Tentsite noch in Grenzen, es ist dort praktisch nichts liegen geblieben. Nachdem ich ja schon den halben Nachmittag verdöst hatte, wurde die Nacht schon ein bisschen lang. Ich habe gefröstelt wie immer (unter 25°C ;-) ) und mir fest eingeredet, dass es sooo kalt doch gar nicht ist, mein Wasser war z.B. nicht mal gefroren. Alles war ein bisschen feucht (man sollte das Zelt doch nicht ganz dicht machen) und erst als ich die Tropfen wegschütteln wollte wurde klar, dass es doch leicht gefroren hatte. Alles aber halb so schlimm, da es praktisch windstill war.
Der Morgen war dann einmalig schön. Die Sonne ließ den frisch gefallenen Schnee, der an den Nordseiten sehr wohl liegen geblieben war, glitzern, es war weiterhin windstill und irgendwie friedlich. (Allein schon, weil dieser aggressive Wind, den ich nun schon öfter hatte, fehlte).

Nach 8 Nächten hintereinander im Zelt habe ich mich doch auf ein Bett und etwas Ruhe gefreut und bin daher am Trail Pass Richtung Tal abgebogen. Die Sache mit dem “Ride” vom Trail Head runter in die Stadt hat sich wie immer ganz von alleine und wundersam gelöst (es stimmt halt: “the trail provides”). Kaum komme ich zu den paar Autos auf dem Parkplatz, öffnet sich eine Tür und der Fahrer fragt, ob ich in die Stadt möchte ☺️. Er ist verwandt mit einem Trail Angel in der Nähe von Tehachapi und hatte gerade einen Hiker hochgefahren. Er ist sehr aktiver Geo Cacher, also gab es auf der Fahrt (von wegen 12 Meilen, die man notfalls auch laufen kann, wie irgendwo steht, es sind fast 20) genug Gesprächsstoff. Wenn alles klappt, fährt er mich Freitag auch wieder hoch.
Ja, ich habe mich entschieden, gleich 2 Zeros zu machen. Es zwickt und zwackt halt doch hier und dort und ich glaube, mein alter Körper braucht mal die Ruhe. Die Höhe da oben (bis jetzt immerhin gut 3.000 m) macht mir schon auch etwas zu schaffen. Manchmal schnappe ich schon leicht panisch nach Luft und (noch schneller als sonst) wird mir auch ein bisschen schwindelig. Muss ich mich halt noch drauf einstellen, es geht ja noch höher rauf. Da muss ich halt mit dem Tempo und entsprechend der täglichen Strecke runter. Naja, und mehr essen muss ich auch, die Hose ist bestimmt schon 3 Nummern zu groß, die Reserven sind aufgebraucht.
Das Wichtigste an Lone Pine ist ja eigentlich mein neuer Rucksack - der als einzigstes der 4 Pakete NICHT pünktlich da ist :-(. Nach kurzer Panic, weil E-Mail und Webseite der Firma auch gerade nicht gehen, habe ich aber eine E-Mail mit der Tracking Information bekommen. Das Paket sollte Donnerstagabend spätestens da sein, das andere Paket war aber auch etwas früher da, also wird es evtl. noch knapp klappen.
Nun kann ich in aller Ruhe die ganzen Outfitter abklappern und mich bezüglich Eispickel und Steigeisen versus Micro Spikes beraten lassen. Es gibt inzwischen Berichte von Hikern, die es schon über den Forester Pass :S geschafft haben - ohne Eispickel, sich aber so bald wie möglich einen kaufen wollen. Wie gesagt: Low Snow Year heißt nur, dass kein meterhoher Schnee mehr liegt, aber NICHT dass der Trail schneefrei ist. Also alles schön in Ruhe recherchiert und dann wird es schon werden.
Das einzige Problem ist nur, dass ich immer noch niemanden gefunden habe, mit dem es zusammen gehen könnte. Ich bin (wie beim Inline Skaten) schneller als die Langsameren und mit den echt Schnellen kann ich nicht mithalten (besonders nicht bergauf). In den nächsten Tagen stehen auch die ersten Flußüberquerungen an (lass mich NICHT alleine, Viktoria! ;-) ). Da ist es immer besser, wenn man nicht alleine ist. Naja, im Zweifel muss man halt warten, bis die Nächsten kommen.
Morgen mache ich ein paar Bilder von Lone Pine, die Bergkulissen westlich und auch östlich sind schon beeindruckend.