Olavsweg 2023

Die nächste Pilgertour

Jörg | 22.04.2023 Minuten Lesezeit

Der Frühling scheint (doch noch) zu kommen und nicht zuletzt deshalb wird es jetzt mal Zeit, mit dem Blog zur diesjährigen Tour zu beginnen.

Wie schon kurz angekündigt soll es diesmal nach Norwegen gehen und zwar wieder mal auf einen Pilgerweg. Zu zweit wollen Elke und ich von Oslo aus zum Nidarosdom in Trondheim laufen. Wir werden dem Gudbrandsdalsleden folgen, der Teil eines Netzes von Olavs-Pilgerwegen zum Grab des Königs Olav II. Haraldsson ist und 2010 als eine “Kulturroute des Europarats” zertifiziert wurde. (Erste dieser Kulturrouten wurde 1987 der Jakobsweg.)

Warum nun der Olavsweg?

Nach meinem (wie man so schön sagt) “Renteneintritt” im Februar letzten Jahres habe ich so nach und nach gemerkt, dass mir gar nicht mehr so danach war, nun die angedachten und auch angekündigten größeren Touren eine nach der anderen “durchzuziehen” und wochen- bis monatelang in der Welt herumzuwandern, obwohl ich ja nun endlich beliebig Zeit dafür hätte. Auf einmal fand ich es viel schöner, zu zweit mit Elke und ohne große (und mir eher lästige) Vorbereitung ein- bis mehrtägige Touren in der näheren oder weiteren Umgebung zu machen, zu Fuß oder auch mal mit den Fahrrädern. Auf einer dieser Touren waren wir ein paar Tage auf der Bonifatius Route unterwegs, also mal wieder eher als Pilger denn als meilenfressende “Thru-Hiker”. Das hat uns beiden sehr gut gefallen und da mein “Fernweh” (was ja auf Englisch lustigerweise “Wanderlust” heißt) nach dem Norden Europas noch da ist, kam uns halt irgendwie der Olavsweg in den Sinn.

Wie stellen wir uns unseren Weg vor?

Ausgangspunkt für den Weg ist ja wie oben schon genannt Oslo. Da wir versuchen, unsere ganz persönliche Klimaschädlichkeit schon durch einen autolosen Alltag etwas zu reduzieren, wollen wir auch nicht per Flugzeug an- und abreisen. Zum Glück gibt es da ein spezielles Reisebüro namens “Gleisnost”, das uns bei der Planung und Buchung der flugzeuglosen Anreise sehr gut unterstützt hat. Wir werden also mit der Bahn nach Kiel fahren, dort noch alte Freunde besuchen und dann mit der Fähre über Nacht nach Oslo fahren. Für die Rückreise von Trondheim ist diesmal bewußt nichts gebucht. Es kann unterwegs immer etwas anders kommen als gedacht und bei allen meiner Touren und auch bei einigen gemeinsamen früheren Reisen wollte(n) ich/wir früher als geplant zurück nach Hause und es hatte genau nix gebracht, die Rückreise schon gebucht zu haben. Im Gegenteil: das Umbuchen war in der Regel extra teuer. Wir werden jedenfalls sehen, wie wir von Trondheim nach Hause kommen, vorzugsweise mit einem “Postschiff” (Hurtigrouten oder einem der neu verkehrenden Havila-Schiffe) nach Bergen, mit der Bergenbahn nach Oslo und dann weiter mit ggf. Fähre und Bahn.

Der Gudbrandsdalsleden geht von Oslo aus über Eidsvoll, dem “Geburtsort” Norwegens, am Mjøsa, dem größten See Norwegens entlang durch das Gudbrandsdal und dann ein Stück über das Dovrefjell, bevor er dann so nach und nach runter an die Küste nach Trondheim führt. Insgesamt sind das so rund 650 km und “standardmäßig” werden 32 Tage dafür veranschlagt. Wir werden sicher etwas länger brauchen, da auf jeden Fall noch ein paar “Zeros”, also Ruhetage mit 0 km, dazu kommen.

Unterkunft und Verpflegung

Wie zu lesen ist, gibt es (inzwischen) am und um den Olavsweg auch einiges an “Pilgerinfrastruktur”, d.h. es gibt am Weg verschiedenste Übernachtungsmöglichkeiten von einfachen Hütten/Unterständen über liebevoll geführte Herbergen in historischen Gebäuden bis hin zu Pensionen und Hotels. Um aber nicht in Buchungsstress zu geraten oder um noch freie Betten bangen zu müssen, werden wir ein Zelt mitnehmen. In Skandinavien gilt ja vielerorts das “Jedermannsrecht”, d.h. man kann auch in der freien Natur zelten, solange man sich “anständig” verhält (nicht direkt in der Nähe von Wohnhäusern o.ä, keine(n) Spuren/Müll hinterlassen, Fauna und Flora respektieren etc.) So sind wir einfach etwas unabhängiger, das Gewicht für Zelt, Matten, Schlafsäcke usw. muss man halt in Kauf nehmen. Mindestens bei den Etappen über das Dovrefjell muss man auch mal mit ein paar Tagen ohne Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten rechnen, so dass auch der kleine Kocher dabei sein wird. Besonders für mich ist Norwegen ja essensmäßig wahrscheinlich eher eine Herausforderung, aber evtl. täusche ich mich ja und es gibt wie letztes Jahr in Schottland ausreichend tierfreie Nahrung ;-)

Vorfreude

Irgendwie ist mir so die richtig dolle Vorfreude auf solche Vorhaben ja abhanden gekommen und ich gebe inzwischen unumwunden zu, dass mir die ganze Planerei eigentlich keinen großen Spaß macht. Zum Glück ist für den Olavsweg aber nicht sooo viel Planung und Vorbereitung nötig, man braucht keine Visa o.ä., der Weg ist gut beschrieben und markiert (das Artikelfoto zeigt die Markierung) und wir haben unsere Ausrüstung im Wesentlichen zusammen und sind ein bisschen am Trainieren (dazu bald etwas mehr).

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