Eisenach-Budapest 2024

Aus, Ende, vorbei

Jörg | 03.07.2024 Minuten Lesezeit

An einer Bushaltestelle in Lądeck Zdrój endet meine EB-Wanderung. Eine weitere “Unvollendete”, das Ziel Budapest bleibt unerreicht. Nun beginnt das Abenteuer Rückreise.

Was ist passiert?

Tja, dass da etwas in mir gärt, hatte ich ja in den Artikeln zu den letzten Tagen schon angedeutet. Die ganze gestrige Etappe über (außer wenn ich mich fluchend zu sehr auf den unwegsamen Weg konzentrieren musste) habe ich endlich mal tiefer gebohrt, was hinter meinem Gefühl, nicht schnell genug voranzukommen usw., steckt.

Ergebnis: ja, einerseits wollte ich nach Jakobsweg und PCT wieder eine längere Tour machen und der EB mit seinem Kult drum rum war genau der richtige. Aber tief im Innern wollte eigentlich nicht wirklich den ganzen Sommer weg sein. Ich brauche keinen “Abstand vom Alltag” oder so mehr, ich bin ganz zufrieden mit meinem beschaulichen Rentnerleben und genieße das Privileg, sehr weitgehend selbst bestimmen zu können, wie ich meine Zeit verbringe.

Und dann so Tag für Tag morgens sein Zeug zusammenraffen, laufen, laufen, laufen, sich um Wasser, Essen und Unterkunft kümmern zu müssen: ich bin es einfach leid geworden in den letzten Tagen. Und auch jetzt noch so lange ohne Elke zu sein, würde mir nicht gefallen. Das habe ich auch unterschätzt. Durch die ganze Chatterei usw. haben wir ja deutlich mehr Kontakt als z.B. auf dem Jakobsweg, aber das ist ja immer nur sporadisch und relativ kurz.

Ich, und anfangs wir beide, hatte(n) so schöne Momente und Begegnungen, wofür ich allen dankbar bin, die daran beteiligt waren. Je weiter ich jetzt gegangen wäre, desto schwieriger wäre es mit Begegnungen gewesen, ohne gemeinsame Sprache ist es halt blöd.

Und ich hatte ja noch mehr als die Hälfte vor mir! Größere Probleme hatte ich ja nicht, abgesehen von der angeknacksten Brille und doch beginnenden Schwierigkeiten mit den Füßen (die neuen Schuhe sind unter dem Strich ein Reinfall gewesen). Früher oder später hätte ich also Probleme bekommen und ich bin sicher, dass ich meinen Plan nicht geschafft hätte, d.h. es wäre nicht ohne zusätzliche Tage gegangen, was ich nicht wollte.

Das ist so ungefähr das, was mir gestern den Tag über durch den Kopf ging. Und es war gestern kein schlechter Tag, sodass ich auch die Regel “Never quit on a bad day” eingehalten habe. Während einer entspannenden Pause an einem schönen Ort habe ich dann die Entscheidung getroffen, aufzuhören.

Ich bin relativ sicher, dass ich es nicht bereuen werde, was allerdings erstmal bleibt, ist das unschöne Gefühl, wieder ein selbstgestecktes Ziel nicht erreicht zu haben.

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