Mal wieder ein Rathaus, das von Kamienna Gora. Es befindet sich am Plac Grunwaldzki 😉.
Alles richtig gemacht
Also meine gestrigen Anwandlungen, noch weiter zu gehen, um heute eine kurze Etappe zu haben und früh zum “Town Day” in Kamienna Gora zu sein, waren ja sowas von Quatsch und es hätte nicht funktioniert. Der Weg schlängelt sich auch hier von Hügel mit Felsen zu Hügel ohne Felsen, meist im Wald.
Ausnahmsweise gibt es dann mal einen Ausblick,

aber am Gipfel mit dem gefühlt längsten steilen Anstieg überhaupt bisher gab es nicht mal das, sondern nur ein Schild.

(Naja, ein Stück vom Weg weg gibt es wohl einen Felsen mit Ausblick, aber den Abstecher wollte ich mir nicht geben.)
Auch so kommen knapp 1.000 Höhenmeter zusammen, die mich gestern zusätzlich zu den ca. 26 km bestimmt gekillt hätten. Auch wenn der Zeltplatz suboptimal war, war es doch die richtige Entscheidung, zu bleiben.
Raschelwecker
Ich bin schon vor 5:00 aufgestanden, u.a. geweckt von neuen Zeltnachbarn, die gestern Abend zusammen mit zahlreichen anderen ankamen und noch bis spät rumgeraschelt haben und sich auch heute morgen vernehmlich auf ihren Matten gedreht und geschnarcht haben. Egal, in der Nacht hatte ich mir die Ohrenstöpsel reingetan, die in Jizerka dankenswerterweise bereitlagen. (Welche mitzunehmen hatte ich natürlich vergessen) Und das eigene Rascheln beim Zusammenpacken und Zeltabbau am frühen Morgen ist die schönste Rache 🙂.
Jedenfalls war ich heute mal um 6:00 startbereit und die Kilometer gingen trotz Aufstiegen nur so dahin.
Und es sind hier doch noch andere Wandernde unterwegs
Ein Stück vor Kamienna Gora winkten von einer Bank auf dem Friedhof zwei Wandernde (auf Friedhöfen gibt’s halt meist Wasser), die ich schon vor zwei Tagen oder so getroffen hatte. Es handelte sich um ein Paar, die beide Geographen sind und den polnischen Teil des E3 erwandern. Sie lassen nach eigener Aussage keinen Felsen oder sonstigen markanten Punkt in der Landschaft aus und fahren zwischendrin auch mal Bus. Das Englisch auf beiden Seiten reichte aus, um Gespräche zu führen, sehr nett. (Sonst ist es bei den Polen, die ich so treffe, mit Englisch nicht so weit her, der Google Translator muss dann herhalten, um wenigstens das Notwendige rüberzubringen)
Town Day
Nach schon zwei Nächten draußen hatte ich diese Vorfreude auf die Stadt und die Bequemlichkeit einer Unterkunft unter Dach und Fach, wie ich sie in den USA hatte, dort allerdings nach 4-7 Tagen in der Wildnis. Naja, ich bin halt doch alt geworden. Wie in den USA hat diese Vorfreude den Schritt beschleunigt, so dass ich heute schon um 12:00 am Ziel war. Da das Hotelzimmer eigentlich erst ab 14:00 bereit war, bin ich zuerst einkaufen gegangen (beim Aldi 🤮, der lag halt am Weg.) Zum Glück konnte ich dann schon um 13:00 ins Zimmer und konnte in Ruhe das Zelt zum Trocknen aufhängen (Kondensation…) und mich ausruhen.
Dann noch ein kleiner Stadtrundgang und etwas Warten, bis ich dann in diesem urigen Restaurant (ein dringender Tipp aus der EB-WA Gruppe)

essen war. Entgegen mancher Prophezeiungen, dass ich in Tschechien und Polen verhungern würde, weil es nur was mit Fleisch gibt, habe ich in beiden Ländern was zum Überleben gefunden, was es fast überall gibt: in Tschechien ist das panierter Camembert mit Pommes oder Kartoffeln und hier in Polen Pierogi Ruskie. Naja, nicht gerade meine Lieblingsgerichte und wenig abwechslungsreich, aber ich brauche halt die Kalorien.
Und sonst noch
Es ist ja schon seit 3 Tagen ziemlich warm und sehr schwül und die Wettervorhersagen drohen schwere Gewitter an. Heute kam sogar eine SMS mit dringlichen Warnungen (Starkregen, Stromausfälle möglich, man soll auf jeden Fall Schutz suchen). Faktisch sind imposante Wolkentürme zu sehen und vorhin hat es auch kurz geregnet und gewittert, aber die Welt ist nicht untergegangen. Mir recht, soll es si ch ausgewitteen, bevor ich ins Eulengebirge gehe.
Ach so, und: ich habe jetzt 1.000 km geschafft (mit allen Abstechern und Verlaufern schon deutlich drüber).