Heute auf Abwegen: am eigentlichen Ziel Wrzeszczyn war nix mehr frei und mit dem Wildzelten tue ich mich hier immer noch ein bisschen schwer, so wild ist die Gegend gerade nicht.
Polnische Sprache, schwere Sprache
Gestern war es noch lustig, als ich wg. Unterkunft telefoniert habe. Die Dame sprach gut Deutsch, aber als sie mir dann eine Adresse nannte, fragte ich, wie man den Ortsnamen buchstabiert. Mirko hatte mitgehört und fing schon an zu lachen, weil er sich die Antwort denken konnte: “wie man’s spricht”. 😂 Aber sie dachte sich schon, dass mir das nicht viel helfen wird und sagte “hm, das ist kompliziert”. Geschrieben wird der Ort, den ich heute eigentlich erreichen wollte, jedenfalls Wrzeszczyn.
Ich habe dann im Nachbarort Siedlęcin irgendwie indirekt über booking.com (🤮) mal wieder ein ganzes Appartement gebucht. Der Preis ist eher deutsch, aber heute war es mir das wert. So schön wie der Zeltplatz gestern war, durch den Teich und den nahen Bach war es extrem feucht und die Zelte waren nass, als ob es geregnet hätte. Hier kann ich das auf der Terrasse trocknen, wenn mich die “Gastgeberin” lässt

Sie hat sich schon zwei Mal für das Außenzelt interessiert, da musste ich sie leider wegjagen.
Siedlęcin (deutsch Boberröhrsdorf) liegt an der Bóbr und hat wohl ein paar nicht unbedeutende Bauwerke, u.a. den gotischen Wohnturm. Beim Durchlaufen auf der Suche nach dem Haus mit dem Appartement (Koordinaten auf mapy.cz waren komplett daneben) habe ich eher halbe bis ganze Ruinen und aufgerissene Straßen gesehen.
Doppelaussicht
Der Weg war heute lang, nach dem morgendlichen Aufstieg zurück zum EB (wie Mirko sagte: erstmal bergauf) ging es in einer langen Schleife (direkt wäre wieder mal deutlich kürzer gewesen) postwendend ziemlich steil runter und dann überwiegend weiter auf den üblichen Forstwegen. Nach rechts immer mal wieder der Blick auf das Riesengebirge

und links (also nach Norden) das flacher werdende weite Land.

Wieder alleine unterwegs
Ja, ich muss mich wieder ein bisschen umgewöhnen. Wir haben ja in den Tagen mit Mirko fast nur gebabbelt (außer wenn es zu steil hoch ging), jetzt höre ich außer den Vögeln und dem Wind nur meine Stöcke und meine Schritte. Das Tempo ist auch niedriger, natürlich haben wir uns gegenseitig ein bisschen angespornt (Männerding!?). Nun muss ich wieder ein Gefühl entwickeln, wie mein Tempo ist, denn im Gegensatz zu Mirko mit seiner (ewig raumspinnenden) Garmin-Uhr tracke ich nix mit (kostet zu viel Akku) und schaue nur gelegentlich, wieviel ich geschafft habe bzw. wieviel noch zu laufen ist.
Morgen muss ich dann wieder rund 3 km zurück zum Weg, immerhin diesmal ohne großen Anstieg, und dann geht’s wieder weiter Richtung Budapest.
Irgendwie bin ich etwas unruhig, weil schon mehr als ein Drittel der Zeit, mit der ich so rechne, rum ist, ich aber gerade mal 900 km geschafft habe und die Hälfte noch ganz schön weit weg ist. Außerdem habe ich in den nächsten Wochen ein paar Etappen mit über 40 km geplant, momentan weiß ich gar nicht, ob ich die so schaffen kann. Leider haben die Füße mit den neuen Schuhen nun doch Probleme, ich muss mit dem Zubinden noch experimentieren. Binde ich vorne zu fest, werden die Zehen zusammengedrückt, binde ich zu lose, haben Zehen und Fußsohle zu viel Spiel und es drohen Blasen. Ist halt doch blöd ohne meine Einlagen.