Eisenach-Budapest 2024

Tag 14: Plauen - Oelsnitz

Jörg | 03.06.2024 Minuten Lesezeit

Und wieder ein Tag an gestautem Wasser. Diesmal ist es die Weiße Elster, die hier an der Talsperre Pirk zu einem See wird.

Der Weg raus aus Plauen ist genauso clever gelegt wie der Weg gestern rein. Sobald eine große Baustelle an der großen Brücke über die Weiße Elster passiert und die Fußgängerbrücke, die Google Maps partout nicht nehmen wollte, gefunden und überquert waren, ging es nach einem kurzen Stopp bei einer Bäckerei alsbald durch nicht enden wollende Schrebergartenanlagen hinaus ins Grüne.

Der wirklich schöne Weg geht dann durch kleine Wäldchen, Wiesen und Äcker wieder hinunter zur Weißen Elster und folgt ihr in Ufernähe flussaufwärts zu besagter Talsperre. Es kommen richtig malerische Passagen, links der Fluss und die Bahnlinie, rechts Felswände, aus denen kleine Wasserläufe austreten, alles schön schattenspendend für heiße Sommertage, an denen die feuchte Kühle willkommen ist. Leider haben wir ja Anfang Juni 2024 und das Ganze hatte bei stark bedecktem Himmel und immer noch leichten Nebelschwaden seinen Reiz nicht ganz so entfalten können. Aber genug gelästert, nach den Katastrophenmeldungen aus den weiter südlichen Regionen bin ich einfach nur froh und dankbar, dass es hier so recht harmlos abgegangen ist und nehme die leicht stimmungsdrückende Atmosphäre in Kauf!


Die ganze Anlage ist viel kleiner als die Saalestaustufen, trotzdem sind der Hauptsee und vor allem der kleinere am Vorwerk ziemlich leer. Dennoch strömen hier augenscheinlich doch ganz schöne Wassermengen durch, der “Staumeister " wird’s schon im Griff haben.


Erholungsgebiet?

Tafeln klären darüber auf, dass beim Bau der Talsperre (Ende der 1930er) auch auf die Naherholungsbedürfnisse der Bevölkerung geachtet wurde und so gibt es hier u.a. einen riesigen Campingplatz mit zum Teil aber festen Hütten (halb fürstliche Datschen) und eine Jugendherberge (Stempelstelle!) in altem Gemäuer. Wahrscheinlich wg. Wetter und Montag war fast nüscht los, wobei ich mich frage, wie man es im vorderen Teil überhaupt jemals aushalten kann, denn der grenzt direkt an die (offenbar nicht sehr wirksamen) Lärmschutzwände der A72. Dieses ständige Verkehrsrauschen würde mich wahnsinnig machen. So muss es wohl bei uns am Mainparksee an der A3 auch sein, fürchterlich.

Erholungsgebiet!

Bei ihm hier (etwas reinzoomen und ins kleine Häuschen schauen)


kann man wohl schon eher von “Naherholung” reden, der war so entspannt, dass er mich gar nicht weiter beachtet hat. (Und nein, er war nicht ausgestopft)

Mein heutiger Zielort Oelsnitz ist gar nicht mal so klein, dennoch war es nicht ganz einfach, was Warmes zu essen zu bekommen, Montage und Dienstage sind immer ungünstig. Dafür gab es einen offenen Edeka und eine ordentliche Pizza Togo, die ich in meinem originellen Bed&Breakfast-Zimmer


unter Missachtung sämtlicher Tischsitten verspeist habe. Das Arrangement mit Klo und Dusche im Zimmer mag etwas ungewöhnlich erscheinen, aber warum denn nicht (würde Till Reiners sagen), so hat man alles auf kurzem Weg und es ist mit Geschmack eingerichtet. Mir gefällt es jedenfalls und ich kann hier meinen faulen Nachmittag und Abend wunderbar genießen.

Stimmungslage

Tja, wie ist die Stimmung? Gerade nach den intensiven Gesprächen gestern Abend und bei so trübem Wetter (siehe oben) ist so ein dahingelaufener Tag mit anschließendem einsamen Gang ins Städtchen zur Nahrungsbeschaffung und Abhängen im Zimmer nicht so super motivierend. Es sind jetzt gerade mal 14 von gut 100 Tagen rum, langt da die Motivation wirklich bis Budapest? Eine Rolle spielen wohl die relativ überschaubaren Tagesetappen, wie ich sie ja für uns beide bewusst geplant habe. Für diese momentanen Distanzen von um die 25 km und ohne viele Höhenmeter brauche ich halt nur ca. 5 h und alleine vor mich hin bummeln konnte ich noch nie. Größere Pausen unterwegs sind auch nicht drin, dazu ist es noch zu kühl. Zum Laufen war es heute perfekt, ohne Jacke gerade so, dass ich in Bewegung nicht das Frieren angefangen habe, aber auch nicht in Schwitzen kam. Aber zum länger Hinsetzen ist es zu kalt, da müsste man die Jacke rauskramen und anziehen. Naja, es geht ja übermorgen mit ein paar mehr Tageskilometern und Höhenmetern ins Erzgebirge, da wird das schon besser.

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