Der Abend war noch ganz witzig, wir saßen in der Dorfbar mit dem anderen Pilger aus Deutschland und haben über alles Mögliche gequatscht. Vor uns spielte sich das tierische Landleben ab: eine Katze fing Vögel, ein Hund frass diese, dann wurden Kühe und Pferde durch die Straßen getrieben/geführt, volles Programm also ;-) .
In Sarria haben wir den Punkt erreicht, an dem viele Spanier starten, da es von hier noch etwas mehr als die benötigten 100 km bis SdC sind. Am Ortsausgang trafen wir Ansgar, einen Deutschen vom Rhein, den ich schon Tage zuvor getroffen hatte und der seinen “Rückstand” durch einen strammen Tagesmarsch aufgeholt hatte, nun aber etwas Probleme im Oberschenkel hatte und ganz froh war, in Gesellschaft weiterlaufen zu können. Wir haben recht viel Spass, die Sprüche und Albernheiten fliegen nur so hin und her. Am Weg stehen jetzt mindestens jeden Kilometer Steine, die die verbleibende Entfernung nach SdC anzeigen. So wußten wir “genau”, wann die letzten 100 km angebrochen waren. Unglaublich, tatsächlich nur noch 100 km!
Neben der nach wie vor weiter steigenden Vorfreude auf die Rückkehr kommt es mir dann doch komisch vor, dass nun das große Ziel fast erreicht ist. Das Tagesziel Portomarin liegt an einem Stausee und ähnelt mit der umliegenden Landschaft und dem See ein bisschen dem Edersee :-) . Die riesige Herberge ist ganz annehmbar und bewältigt die Massen von Leuten (über 130 oder so) eigentlich ganz gut, wenn auch das ganze Gewusel und Geschnarche usw. eine gewisse Nervenstärke erfordert. Naja, die letzten Etappen nach SdC und nach Finistere werd ich noch überstehen.