Der Morgen sah ja noch ganz gut aus, kaum unterwegs (ungewohnt spät, die Kruschler waren wohl alle eine Etage tiefer) blies wieder der kalte Wind und dunkle Wolken zogen heran. Vorsichtshalber habe ich die ungeliebten Regenklamotten angezogen und siehe da, der Trick hat wieder mal geklappt: es blieb trotz allem trocken. Allerdings kommt es mir kälter vor als je zuvor, selbst die Pyrenäenüberquerung habe ich “wärmer” in Erinnerung. Immerhin wurde der Himmel immer freundlicher und gegen Mittag kam immer mal wieder die Sonne raus.
Der Weg geht hier jetzt durch die endlosen Felder, man kann ewig weit sehen. Allerdings sind Nationalstraße und Autobahn oft nicht weit entfernt, also nix mit grenzenloser Einsamkeit.
Das Etappenziel Sahagún war schon früh erreicht, es war noch nicht viel los in der Herberge. Diese ist wieder mal recht originell in der Iglesia del la Trinidad (also der Dreifaltigkeitskirche ;-) ) untergebracht: auf das alte Grundgemäuer hat man ein neues Dach drauf gesetzt, einen Holzboden eingezogen und darauf sind in 8er-Abteilen die Betten angeordnet. Die Sanitäreinrichtungen sind nicht so toll, dafür herrscht nicht so eine Enge und es gibt eine Kochmöglichkeit, die ich dankbar genutzt habe. Nach den ganzen Omletts der letzten Pilgermenüs hatte ich direkt mal wieder Lust auf einfache Nudeln mit Tomatensosse.
Nach dem Mittagsschläfchen habe ich einen kleinen Stadtrundgang gemacht, naja, wieder ein paar Kirchen mehr. Die eine, San Lorenzo, vom Anfang des 13. Jahrhunderts ist noch ganz interessant, weil sie ein gutes Beispiel für den von den Mauren beeinflussten Stil ist. Rein kann man allerdings nicht. Irgendwie ist hier Vieles etwas baufällig. Gegen Abend ergab sich noch ein nettes Gespräch mit 2 Leuten, die ich auch schon seit ein paar Tagen gesehen, aber noch nicht gesprochen hatte.
Den Internetzugang habe ich auch weidlich genutzt, da er erstaunlicherweise nicht so stark benutzt wurde. Der Blick auf die Wettervorhersagen war allerdings mehr als niederschmetternd: morgen und übermorgen total verregnet, dann bis Ende nächster Woche wechselnd mit Regen und vor allem kaum 18-20 Grad :-( . Kann man nur hoffen, dass sich das noch ändert bzw. so glimpflich abgeht wie heute.