Die Herberge war ja nicht so schlecht, aber wenn über 20 Leute in einem Zimmer bei geschlossenen Fenstern schlafen, wird selbst das schönste Zimmer zum höllischen Gewächshaus…
Schon beim Losgehen dann auch noch leichter Regen, der Tag fing also schon toll an. Zum Glück hörte es aber bald auf und der Himmel wurde langsam wieder blau. Der Weg ging über einen kleinen Paß, als es ins dahinterliegende Tal ging, hatte sich die Landschaft wieder mal deutlich geändert: sanftere Hügel, weite Getreidefelder, fast ein bißchen wie der Bachgau, nur offener, weitläufiger. Nach und nach habe ich wieder fast alle aus der Herberge eingeholt, die noch im Dunkeln (und noch mehr im Regen) losgegangen sein mussten (ich war wieder mal einer der Letzten).
An der Kirche San Juan de Ortega mit dem “Wunder des Lichts”, einem Lichtstrahl, der nur zur Tag- und Nachtgleiche die Geburt Christi und den Besuch der Heiligen drei Könige der Herberge beleuchtet) traf ich dann Esther aus Düsseldorf, mit der ich ins Gespräch kam und den Rest des Weges bis zum Etappenziel gegangen bin. In der angesteuerten Herberge wartete bereits Dieter aus Osnabrück, der Koch ist und schon in den vergangenen Tagen mehrere Pilger bekocht hat. Wir sind in einer rustikalen privaten Herberge nun also mit noch einem Koreaner nur zu viert und genießen nach dem Rummel der vergangenen Tage die relative Ruhe, auch wenn das Ganze recht rustikal ist. (Entsprechendes hatte ich aber in Frankreich auch, für mehr als das doppelte Geld.) Nachdem ein aufziehendes Gewitter gerade noch abgedreht ist und wir ein nettes improvisiertes Essen vom Profikoch genossen haben, ist die Stimmung wieder am steigen. Wie es aussieht, läßt sich auch die frühere Heimkehr realisieren, mehr dazu morgen aus Burgos.