Jakobsweg 2007

68. Etappe: Sto.Domingo-de-la-Calzada - Belorado

Jörg | 09.06.2007 Minuten Lesezeit

Die Wunderhähne sind auch Frühaufsteher und haben mit ihrem Krähen die Frühmorgenskruschler wohl noch ermutigt. Frühstück gegen 6 h, was für ein Quatsch eigentlich. Der Tag fing dann ziemlich bewölkt an, prompt regnete es morgens auch ein bisschen.

Rioja ist nun auch schon durchquert, ein großes Schild verkündet, dass man nun durch Castilla/Leon läuft. Der Weg zog sich viel über breite Wege, im Pilgerführer so treffend als Pisten bezeichnet. Teilweise ging es wieder parallel zur Nationalstrasse, nicht gerade die reinste Freude. Ankunft in Belorado schon gegen 10:30 h, diesmal bin ich der erste, der vor der Herberge seinen Rucksack abstellt und 1 h wartet. Die Herberge ist nicht schlecht, kleiner Innenhof, wieder ein kleiner Garten mit Schafen, Hühnern und sogar einem Pool. Aber es kommt halt ein Pilger nach dem anderen an, es ist eng und laut. Ausser der Siesta kann ich mich hier nicht wohlfühlen und entspannen. Es ist auch ein bisschen die Sprache: seit einigen Tagen treffe ich immer wieder eine Gruppe Spanier, die mich immer freudig begrüßen (Hola, amigo!). Mit Händen und Füßen habe ich rübergebracht, von wo ich komme und wohin ich gehe, viel mehr ist aber nicht drin. Irgendwie nervt mich das heute ziemlich: Verständigung nur auf Säuglingsniveau. Das ist so schade, vor Frust habe ich gar keine Lust mich zu unterhalten. Ich habe keine Lust mehr auf diese Bummelei und dieses Rumbringen der Nachmittage. Wenn es irgendwie geht, will ich wieder mehr Laufen und lieber eine Woche mehr zu Hause verbringen. Nachmittags kam endlich auch das auf Wetteronline.de schon angedrohte Gewitter, das aber nicht so lange gedauert hat und der Sonne wieder Platz gemacht hat. Für morgen sind die Aussichten aber nicht toll, es ist dauerhafter Regen angedroht, was die Stimmung nicht gerade hebt. Anscheinend geht es anderen “Powerläufern” manchmal ähnlich: gestern meinte eine Frau, die von Ulm aus gestartet ist, dass sie nun doch ganz schön lang (zu lang!?) unterwegs sei…

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