Gestern habe ich mir noch den Gottesdienst in der für meinen Geschmack total verkitschten Kirche von Los Arcos angeschaut. Natürlich habe ich fast kein Wort verstanden, aber die Liturgie ähnelt der der meisten Gottesdienste in Frankreich. Lediglich vor dem Auftritt des Pfarrers war etwas Neues: eine Frau sprach jeweils einen Satz vor und die Gemeinde antwortete oder wiederholte diesen Satz. Das ging eine ganze Weile so, etwas merkwürdig für mich. Nach dem Gottesdienst segnete der Pfarrer uns Pilger und wünschte jedem in seiner Sprache alles Gute und Tschüß :-) . Das war dann noch ganz nett, ansonsten fand ich Kirche und Gottesdienst eher ein bisschen schrecklich.
Heute morgen gings schon wieder schrecklich früh los, obwohl es eher kühl und bewölkt war. Der Weg hat mir wieder gut gefallen, er wendet sich so über Hügel und Tal und man kann oft weit voraus sehen, wo es weitergeht. Ab&zu durchquert man ein Dörfchen, oft steil am Berg gelegen, die Kirche thront in der Mitte. Kurz vor Logroño verläßt der Weg Navarra und geht nach Rioja, deren Hauptstadt Logroño ja ist. Von Weitem und nach dem, was im Pilgerführer steht, war die Stadt ja nicht so vielversprechend, einmal angekommen, sah das aber gar nicht so schlecht aus. Vor der Herberge reihten sich schon die Rucksäcke, wie auf den Fotos, über die ich gelästert habe. Momentan habe ich aber nicht das Gedühl, dass hier ein Rennen um die Plätze läuft, wenn man schon vor 7 h startet und nur 20-25 km läuft, ist man halt schon gegen Mittag “fertig”. Die Herbergen öffnen natürlich erst nach 12 h, weil schliesslich saubergemacht werden muss usw. Die Warterei hat sich heute gelohnt, die Herberge ist wirklich recht angenehm. Man sitzt an einem kleinen Brunnen im Hof unter einem Sonnensegel, das man jetzt am Nachmittag sogar brauchen kann, denn zum ersten Mal zeigt die spanische Sonne was sie kann :-) . Endlich habe ich auch mal ein bisschen Kontakt mit jüngeren Menschen, bunt zusammen gewürfelt aus Norwegen, USA, Österreich und Deutschland.