Jakobsweg 2007

63. Etappe: Puente la Reina - Estella

Jörg | 04.06.2007 Minuten Lesezeit

Gimpf, die Erzählungen bzw. Berichte über die Herbergen in Spanien bestätigen sich, zumindest was den Morgen angeht: ich weiss nicht wie früh, jedenfalls war es noch dunkel, lärmten die ersten schon rum und machten sich auf. Ein Quatsch eigentlich, ist es doch tagsüber im Moment alles andere als warm und da viele ja noch in den Anfangstagen mit ihren Schwierigkeiten stecken, gehen die meisten ja gar nicht so lang, dass ein zeitiger Aufbruch nötig/sinnvoll wäre. Also war ich ungewollt doch schon wieder vor 7 h am Laufen. Zunächst  ging es eben über die berühmte Brücke und dann in sanftem Auf & Ab durch einen Landstrich mit vielen Feldern (das Getreide ist teilweise schon ganz schön hell), Wein- oder Obstgärten und Wäldchen. Im Hintergrund rahmen immer mal wieder etwas höhere Berge, teilweise mit felsigen Stücken, das Bild ein, es gefällt mir sehr gut.

Ich bin wieder alleine unterwegs, Willem ist einfach etwas zu unruhig, um langsamer und nur 20 km am Tag zu gehen, also ist er davongezogen. Ich habe nach einer Weile Jürgen aus dem Schwarzwald eingeholt, den wir schon in Pamplona getroffen hatten. Wir kamen so ein bisschen ins Gespräch und sind den Rest der Etappe zusammen gegangen. Trotz gemächlichen Tempos waren wir schon gegen 11:30 h vor der Herberge in Estrella und mussten noch die halbe Stunde warten, bis diese geöffnet wurde. Die Herberge ist auch ziemlich groß und füllte sich den Nachmittag über so nach und nach. Tja, nun muss ich mich ein bisschen umstellen, wenn man so früh mit dem Laufen fertig ist, bleibt am Nachmittag ein Haufen Zeit für andere Dinge, das muss ich erst mal zu schätzen lernen. Sooo gemütlich ist es denn zwischen all den anderen Pilgern, die ja in vielen Sprachen der Welt heftigst kommunizieren nicht, aber solange man eine Sitzgelegenheit findet und mal ein bisschen die Füße ausstrecken kann, wird sich die Erholung schon einstellen. Ich habe meinen Spanischkurs vorgeholt, ich glaube, dass ist jetzt ganz gut, damit weiterzumachen. Die Essenssituation ist auch geklärt, es gibt ein vegetarisches Pilgermenü ein paar Häuser weiter.

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