Jakobsweg 2007

59. Etappe: Ostabat - St.-Jean-Pied-de-Port

Jörg | 31.05.2007 Minuten Lesezeit

Ostabat war schnell abgehakt heute morgen, ist auch nur ein winziges (Kuh-)Dorf. Die 20 km nach St.-Jean-Pied-de-Port gingen über leicht hügeliges Weideland und teilweise Straßen relativ leicht und schnell vorbei. Immer wieder herrliche Ausblicke auf die Pyrenäen, die Gegend ähnelt ein bisschen dem Alpenvorland (z.B. der Gegend um Hammer): grüne Hügel, nur selten mal ein paar felsige Stellen.

St.-Jean-Pied-de- Port ist natürlich das totale Touristenziel hier: Horden von Schulkindern, Rentnern (natürlich ;-) ) und sonstigen Sight See’rn wälzen sich hier durch die engen Gassen und lauschen den Erklärungen der Fremdenführer. Dazwischen ab&zu einer dieser albernen Bimmelbahnzüge, damit die Touristen nur ja nicht auch noch laufen müssen. Ich hatte schon bei der Ankunft ein großes Sportgeschäft gesichtet, das ich dann nach der Mittagspause heimgesucht habe. Die Verkäuferin war nahe einem Nervenzusammenbruch, nachdem ich praktisch alle verfügbaren Wanderschuhe ausprobiert hatte und immer noch kein zufriedenes Gesicht gemacht habe ;-) . Naja, am Ende konnte (musste) ich mich dann für ein Paar entscheiden, das so einigermaßen zu passen scheint. So richtig werde ich es ja leider erst morgen abend wissen, insbesondere nach dem Abstieg nach Roncevalles. Wenn ich mir die Ruinen der alten Schuhe so anschaue, habe ich aber keine andere Wahl: wie ich jetzt auch sehe, sind nicht nur die Sohlen zum Teil total runter, sondern vorne löst sich auch noch die Gummiverstärkung und an einigen Stellen ist das Leder außen schon so porös und brüchig, dass man kaum glauben kann, dass die Füße insgesamt recht trocken geblieben sind. Gut, für das Leder waren die letzten Tage und Wochen schon die Härte: knöcheltiefer Matsch, tiefe Pfützen, nasses Gras und keinerlei Pflege, da kann man nix sagen, wenn die Schuhe nachlassen. Die Sache mit den Sohlen ist aber schon recht ärgerlich. Jemand hat mir gerade erzählt, dass er mit einem Paar Stiefel schon zweimal den Weg gegangen ist und die Schuhe immer noch gut gehalten haben. Na egal, schauen wir mal, ob die neuen wenigstens bis SdC bzw. zum Cap Finisterre halten und die ganze Arie mit den Blasen nicht wieder anfängt. Ich denke aber, dass die Füße inzwischen schon abgehärtet sind (im wahrsten Sinne des Wortes: stellenweise sind sie fast ein bisschen taub), dass sie mit den neuen Schuhen zurecht kommen.

Die Herberge hier ist wirklich eine kleine Oase: ein holländisches Paar schmeißt den Laden mit Unterstützung von Freiwilligen und es ist trotz einer gewissen Enge und Fülle gemütlich und es geht herzlich zu. Leider ist das Wetter immer noch “wackelig”, auf dem Rückweg vom Sportgeschäft musste ich die neue Regenhose gleich mal ausprobieren, da es einen nachmittäglichen Guss gab ;-) .

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