Jakobsweg 2007

57. Etappe: Pomps - Navarrenx

Jörg | 29.05.2007 Minuten Lesezeit

Der Wind war gestern abend schon “eingeschlafen”, wie der Seemann sagt. Der Himmel war heute morgen wieder wolkenverhangen, die meisten davon waren ziemlich dunkelgrau. Und prompt: kaum war die Tür auf, fing es wieder an zu regnen :-( . Ich hatte so den Hals voll, dass ich im Kopf tatsächlich schon Pläne geschmiedet habe, wie ich die verbleibenden 6 Wochen angenehmer verbringen könnte. Es ist wirklich zum aus der Haut fahren, nach den Aprilwochen voller Sonnenschein und Hochgefühl wurde der Mai fast nur noch zum K(r)ampf mit dem Wetter, mit der Fülle,…

Irgendwie hatte ich vormittags auch das Gefühl, dass das Laufen immer schwerer fällt. Morgens die ersten Schritte sind ja oft ein bisschen schwer, dann kommt aber gewöhnlich eine Phase, da läuft es von alleine, und man glaubt, dass man ewig weiterlaufen kann. Nach der Mittagsrast fallen die ersten Schritte dann wieder schwer, dann geht es meist ganz gut, bis dann, je nach Länge der Etappe natürlich, irgendwann die Beine und Füße müde sind und schmerzen und man sich darauf freut, anzukommen. In den letzten Tagen hatte ich oft schon vor dem Mittag eigentlich genug und es zog sich alles ziemlich dahin. Naja, immerhin kam heute gegen Mittag dann doch noch die Sonne raus und die Regenklamotten wurden überflüssig. Der Weg ging heute auch wieder oft über Asphalt (kleine Straßen mit wenig Verkehr zum Glück), was einerseits ganz gut ist, weil die nicht geteerten Abschnitte total sumpfig und glitschig sind. Andererseits ist es mit den mittlerweile total kaputten Sohlen für die Füße nicht mehr so toll auf dem harten Asphalt. Die Schuhe sind ja irgendwie extra weich bzw. gedämpft, an den Hacken ist die Sohle aber schon total runter, so dass die Lagen darunter rausgucken und schon löchrig werden. Neu besohlen ist wie gesagt wohl nicht möglich, heute habe ich in einem Schuhgeschäft daher mal nach neuen Schuhen geschaut, aber nichts passendes gefunden, da alle verfügbaren Modelle vorne so eng waren, dass die kleinen Zehen bzw. die ganze äußere Partie wieder eingeklemmt wurden. Das kann ich ja nun nicht brauchen.

Ansonsten ist mit Navarrenx nun das Pyrenäenvorland erreicht, d.h. es geht mit aufstrebender Tendenz teilweise wieder ganz schön die Hügel rauf und runter. Wenn die Wolken es denn mal zulassen, blickt man in voller Breite auf die hohen Gipfel, die immer näher rücken. Ja, also dann schauen wir mal, wie es aus dem Stimmungstief rausgeht, aufmunternde Kommentare von Euch würden natürlich helfen, bis dieser Eintrag zu lesen ist, wird es aber zu spät sein (so oder so ;-) ). Nein, nein, es geht schon weiter, morgen wie gesagt nochmal 40 km, dann eine klitzekleine Etappe, um dann die eigentliche Überquerung auch noch ein bisschen zu stückeln. Solche Kurzetappen sind im übrigen besser, als komplette Ruhetage. Abgesehen davon, dass man eine wirklich gemütliche Unterkunft bräuchte, um einen ganzen Tag in Ruhe genießen zu können, fällt es tags darauf umso schwerer, wieder weiter zu laufen, so gut die Erholung auch sein mochte.

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