Jakobsweg 2007

56. Etappe: Miramont-Sensacq - Pomps

Jörg | 28.05.2007 Minuten Lesezeit

Leute, Leute, heute hat es mir echt gereicht. Noch 3 solcher Tage in Folge und ich geb´s auf. Noch beim Frühstück war der Himmel grau verhangen, aber super pünktlich zum Abmarsch (gewöhnlich gegen 7 h) fing es an zu regnen. Zunächst tatsächlich eher ein Schauer, d.h. es wurde wieder heller und hörte auf zu regnen. Es kam sogar die Sonne raus, was aber eher wie Hohn wirkte, da sehr bald das nächste tiefgraue Tief herangerauscht kam und wieder kräftig Regen fiel. So ging das eine Weile hin und her, dann wurden die Wolken immer dunkler und es schüttete wie aus Eimern. Außerdem frischte der Wind stark auf, so dass das Laufen auch von daher noch erschwert wurde. Kälter war es auch geworden, da hat es mir gelangt und ich habe mir wirklich schon überlegt, in St. Jean-Pied-de-Port Schluss zu machen. Bei so einem Wetter kann ich unmöglich über die Pyrenäen gehen, da erfriere ich ja. Naja, die Achterbahn ging weiter, zunächst kam erstmal wieder die Sonne raus und zusammen mit dem starken Wind sind die Klamotten tatsächlich irgendwie getrocknet. Gegen Mittag entdeckten wir eine Art Unterstand, d.h. ein Dach, zwei löchrige Seitenwände und eine Steinbank zum Sitzen. Kaum hatten wir unser übliches Mittagsmahl rausgekramt (Baguette mit Käse), raste förmlich ein Tief heran und es begann zu regnen und zu hageln usw., dass alles zu spät war. Teilweise “fiel” der Regen fast waagerecht und der Wind peitschte die Nässe aus den Feldern wieder hoch. Wir saßen nur einigermaßen geschützt und froren entsetzlich. Aber irgendwie kam ja wiedermal Hilfe in Form des Unterstands zur rechten Zeit und nach einer halben Stunde sah man, dass hinter den schwarzen Wolken wieder blauer Himmel durchschien. Tatsächlich hielt dieses blaue Loch in all dem Regen bis zur Ankunft in der heutigen Gîte, die in/an einer Sporthalle ist und wahrlich nicht gerade gemütlich ist. Aber egal, irgendwie geht es erstmal weiter. Nach unzähligen kürzeren Regenfällen am Nachmittag, sieht es jetzt am Abend besser aus und die unvermeidlichen Gerüchte sprechen davon, dass es morgen oder Mittwoch sehr viel besser wird. Ich habe jedenfalls mal bis zur Pyrenäenetappe, d.h. bis zum Ende von Frankreich, “durchgebucht”, wobei 2 Übernachtungen gezwungenermaßen etwas luxuriöser sein werden als die wie gesagt teilweise ungemütlichen Gîtes, also die Ruhe vor dem Sturm in Spanien. Ich lass mir auch etwas Zeit, vor der Pyrenäenüberquerung sind 2 kurze Etappen, so dass ich hoffentlich nicht auf dem letzten Loch endlich in Spanien ankomme. Morgen und übermorgen stehen allerdings nochmal je ca. 40 km an…

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