In der kaum beheizbaren Gîte (nur ein kleine Petroleumöfchen stank vor sich hin) waren die Klamotten bis zum Morgen mal gerade so einigermaßen trocken geworden. Der Himmel sah aber ganz gut aus und tatsächlich kam am Vormittag die Sonne raus. In Aire-sur-l’Adour war der Fluss zu einem reißenden Strom geworden, milchkaffeebraunes Wasser strömte sehr schnell dahin. Der Weg war wiederum mindestens teilweise unpassierbar, bis auf einige kleine Stücke war also wieder Straße angesagt (wiederum mit dem netten Nebeneffekt, dass man dadurch einige Kilometer eingespart hat).
Am frühen Nachmittag, dann der große Moment: am Horizont zeichneten sich schwach, aber manchmal recht deutlich, die Pyrenäen ab. Lauter schneebedeckte Gipfel, ziemlich groß und mächtig, hoffentlich nicht schicksalsträchtig ;-) . Das gab so ein bisschen Schub, so dass wir unsere Straßenkilometer ganz gut hinter uns gebracht haben. Allerdings haben die Einkäufe den Rucksack um einiges schwerer gemacht: morgen ist Montag, da ist sowieso fast alles zu, und dazu noch Pfingstmontag. In den kleineren Orten in Frankreich weiß man um die Wochenenden herum nie so genau, wann was offen ist, daher muss man ein bisschen vorsorgen. Die heutige Unterkunft (auch vorreserviert) ist ganz o.k. und liegt auf einem Bauernhof, d.h. es ist ziemlich ruhig. Mit sehr viel Glück sind wir mit den ersten Regentropfen gerade noch so vor dem nächsten Landregen eingetroffen, nasse Klamotten bleiben uns also heute erspart. In der Gîte ist außer uns nur noch eine Frau aus der Bretagne, mit der wir uns noch ganz nett unterhalten haben (sie ist eine pensionierte Krankenschwester ;-) ). Ansonsten habe ich jetzt die letzten Frankreichetappen geplant und werde morgen die leidigen Reservierungen machen (versuchen), denn ab Mittwoch werden Willem und ich wieder jeder seinen eigenen Weg gehen. Wenn alles klappt, werde ich Freitagabend etwas hinter St. Jean-Pied-de-Port, schon auf dem Weg den Pass hoch Richtung Spanien sein.