Morgens ging es also endgültig aus dem Tal der Garonne hinaus, nach einer ganzen Weile mit Blick auf das wolkenspeiende Atomkraftwerk. Anfangs noch viel über Asphalt wurde der Weg später immer angenehmer und ging durch Wiesen und kleine Wäldchen. Die Landschaft ist nun wieder geprägt durch sanfte Hügel, auf denen oft ein Dorf liegt. Viel Getreide, Gemüse und Obst, insgesamt eine grüne fruchtbare Gegend.
Gegen Mittag gab es wieder einen dieser Momente: am Straßenrand stand ein Auto mit offener Heckklappe, dahinter ein Campingtisch und dahinter ein kleiner Mann mit stattlichem Bauch, der uns freundlich begrüßte und Kaffee, Tee und Müsliriegel anbot. Willem dachte schon, die Tour de France hätte schon begonnen, so sah es fast aus. Im Gespräch erklärte uns der Mann aber, dass er selbst nicht gut laufen kann, aber an ein paar Tagen in der Woche die vorbeiziehenden Pilger bewirtet und auf diese Weise auf dem Weg ist. Da ging mir wieder mal richtig das Herz auf und das Pilgergefühl war wieder da. Wir sind jetzt im Department Giers und überhaupt scheint hier die Wahrnehmung der Pilger wieder etwas stärker zu sein. Der Weg ist z.B. wieder mit der Muschel markiert (zusätzlich zu dem rot-weißen Streifen des GR 65), es gibt wieder mehr Tafeln und Hinweise auf Dinge, die für Pilger interessant sein könnten.
Insgesamt ein super Tag unter südlicher Sonne, der in einer angenehmen Gîte in Lectoure mit Blick auf ein großes, zum Glück aber entferntes, Gewitter endet. Wir haben mal wieder viel zu viel gekocht und am Ende doch alles aufgegessen. An Energie zum Weiterlaufen mangelt es also nicht.