Aaaah, heute also der Ruhetag, d.h. nicht ganz, aber doch ;-) . Also im Ernst: heute nur ein kleines “Toürchen”, gerade mal ca. 20 km, um aus dem Rummel rauszukommen. Ziel war ein Gîte “hors chemin”, also etwas abseits des Weges. Und das war mal ein Volltreffer: überaus freundliche Leute, die Räume schön hergerichtet (man hat erst letztes Jahr begonnen) und alles total ruhig, d.h. wir sind die einzigen hier. Eine wirkliche Erholung nach der 3-Sterne Gîte von gestern.
Willem und ich haben nochmal drüber nachgedacht, was gestern “falsch” war: es war einfach diese “Durchorganisation”. Klar, alles freundlich und so, aber man wird eben als Nummer 31 und 32 begrüßt, eingewiesen, abkassiert, abgestempelt (das Credencial) und der Nächste bitte. Im Essraum gab es eine Boutique mit T-Shirts mit aufgedruckter Muschel und Karten mit einschlägigen Bildern und Sprüchen. Den ganzen Rentnern (auf Freigang :-) ) hat’s gefallen, uns hat’s angekotzt, weil es mit Pilgern wenig zu tun hat.
Aber Schluss mit der Meckerei, heute wie gesagt die Entschädigung. Nach (ganz) kurzem Regen (der alte Trick zieht auch hier: Regenklamotten angezogen und schon hört’s auf :-) ) ist tatsächlich der südliche Sommer ausgebrochen. In der Sonne schön heiß, dazu ein kühlender Wind. Ich habe einen wunderbar entspannenden Nachmittag verbracht, etwas gewaschen (trocknete fast in Minuten) den Schlafsack gelüftet (war mal nötig) und die Füße gepflegt. Unser selbst mitgeschlepptes Mahl (Couscous) konnten wir mit frischem Salat und Tomaten und geschenkten Erdbeeren aus dem Garten der Gastgeber aufwerten, um es mit dem blöden Werbespruch zu sagen: heute ein König! -)
Die Gastgeberin wollte erst gar nicht glauben, dass wir von Belgien bzw. Deutschland alles zu Fuß hierher gelaufen sind und hat Willems Bemerkung, dass es nach fast 1500 km auf 3 km Umweg vom Weg zur Gîte auch nicht mehr ankommt, erst gar nicht verstanden ;-) . So genießen wir dann nun noch die Abendsonne, hatten gerade noch ein nettes Gespräch mit der Gastgeberin und morgen gehts weiter!