Uff, geschafft, tatsächlich bis Cahors. Der Morgen fing total nebelig an, was allgemein als gutes Zeichen interpretiert wurde. Wir sind also relativ früh los und haben nach kurzem hin&her die Straße genommen, die genau dem Lot folgt. Nach und nach verzogen sich die Nebelschwaden und es wurde ein ganz schöner Tag. Die Straße war morgens wenig befahren und es ging immer leicht bergab, so dass wir ziemlich schnell voran gekommen sind. Nach und nach machten sich aber die Füße bemerkbar, nur Asphalt ist halt doch nicht so lustig. Wir haben dann St. Cirque Lapopie erreicht, wo wir damals mit der Penichette umgedreht sind. Bis Cahors sind wir dann genau die Strecke gelaufen, die wir damals geschippert sind, wisst ihr noch? :-) Einige Stellen (Schleuse) habe ich wiedererkannt, die schönsten (unsere Bildschirmhintergründe z.B. :-) ) sind von der Straße aus nicht zu sehen. Der Verkehr nahm dann leider ganz schön zu, manchmal blieb nur die Flucht über die Mauer, wenn von vorne ein Bus kam und von hinten ein Auto.
Naja, wir haben’s überlebt und wenn man dem Buch von Hape Kerkeling glaubt, war das nur Kindergeburtstag im Vergleich zu dem, was uns in Spanien erwartet. Das ist dann auch gleich ein bisschen das Stichwort: angesichts des unsicheren bis schlechten Wetters (ab morgen bis mindestens Montag oder Dienstag ist Regen angesagt), der touristischen Atmosphäre, die seit Le Puy herrscht, und dem damit zusammenhängenden Ärger über die Vorreserviererei ist der Abschnitt Le Puy bis zu den Pyrenäen schon ein bisschen als Enttäuschung abgehakt und es zieht uns nach Spanien. Mit deshalb heute diese lange Etappe über die Straße: einfach weiter kommen, im Nebel war eh nichts zu sehen un die Übernachtung am vorgesehenen Ort hätte eh nicht geklappt (ich kann das Wort “complet” nicht mehr hören). Hoffen wir nur, dass es in Spanien, wo es ja noch mehrfach voller ist, tatsächlich besser klappt, weil man ja nicht reservieren kann und alles lockerer gesehen wird.
Ansonsten gehen einem schon ein bisschen Erinnerungen durch den Kopf, ja und auch Gedanken an die Ankunft in SdC bzw. Cap Finistere und die Rückkehr. Das kommt ein bißchen früh, immerhin stehen noch 11 Frankreichetappen an, bevor es dann auf die 760 spanischen km geht, aber egal. Inwischen sind es eben die kleinen Momente, die das Pilgergefühl zurückbringen. So fragten wir heute z.B. schon ziemlich durstig bei einer kleinen Gärtnerei nach Wasser, da sie dort aber kein Leitungswasser haben, sondern die Pflanzen direkt aus dem Lot versorgen, schenkte uns der Mann einfach eine Flasche von seinem Mineralwasser. Eine kleine Geste, die hier, wo man manchmal das Gefühl hat ganz schön ausgenommen zu werden, so viel wett macht…