Jakobsweg 2007

45. Etappe: Conques - Felzins

Jörg | 17.05.2007 Minuten Lesezeit

Tja, schade, der berühmte Blick zurück auf Conques beim Anstieg auf der anderen Seite des Tales ging mehr oder weniger im Dunst des permanenten Nieselregens unter. Auch heute war ich nach etwas 2 h schon gut durchnäßt, wobei ich doch glaube, dass die Regenjacke dicht ist, aber eben den Schweiß des Aufstiegs nicht genügend nach außen transportiert bekommt. Innen verteilt sich dann alles gleichmäßig, so dass das Hemd durchgängig feucht wird. Auf der Höhe kam dann wieder ganz schöner Wind auf, da er wärmer war als gestern, ging es sogar, solange man in Bewegung blieb. Der Weg war eine einzige Matsche, mit den schon arg abgelatschten Schuhen rutscht man schon ziemlich viel rum. Die Regenhose schützt nur vor dem allerschlimmsten Dreck, nach 2 h war die Hose drunter auch naß. Na gut, dass die Regenhose alt ist und nicht viel taugt, wußte ich. Evt. kaufe ich in Cahors oder so eine andere. Insgesamt kann man aber sagen, dass ich für hintereinander folgende Regentage nicht richtig ausgerüstet bin. Vielleicht wäre der klassische Poncho doch besser gewesen, bei den anderen Pilgern und Wanderern überwiegen die Ponchos deutlich. Naja, es besteht ja aber Hoffnung, dass doch mal wieder Sonne kommt…

Als Tagesziel war eigentlich Livinhac-le-haut angepeilt, speziell eine Gîte municipal mit 29 Plätzen. Wir wussten aber schon vom Telefon, dass mal wieder alles reserviert ist. Die Madam, die sich um die Gîte kümmert, ließ sich dann aber in keinster Weise überreden, uns Notlager auf den Matratzen, die wir eh rumschleppen, zu gestatten. Da heute unterwegs nur wenig Leute zu sehen waren, fragt man sich schon, wie diese “Vorreservierer” zu den Gîtes kommen, die sie blockieren. Der Ärger bei den “richtigen” Pilgern wächst jedenfalls, Feiertage und lange Wochenenden hin & her, Leute bei diesem Wetter einfach im Regen stehen zu lassen, ist nicht sehr nett. Hoffentlich wird das in Spanien wirklich besser, dort gibt es keine Reservierungsmöglichkeiten und erfahrene Jakobspilger erzählen glaubhaft, dass keiner stehengelassen wird.

Das Ganze endete heute damit, dass wir nach 2 h Warterei, Diskutiererei und dann doch Telefoniererei nochmal ca. 12 km drauflegen mußten und nun in einer etwas abseits vom Weg liegenden Gîte von zwei ganz netten Belgiern untergekommen sind. Wir mußten uns das Lachen verkneifen, als in der Aperitivrunde ein paar ganz stolz erzählten, dass sie 20 km gut marschiert seien und morgen bis etwas vor Figeac (das sind von hier 9 km) gehen wollen… Ein bißchen kommt man sich wirklich vor wie im Altersheim, naja, auch das wird in Spanien anders, wie uns die  Profis versichern.

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