Jakobsweg 2007

44. Etappe: Espeyrac - Conques

Jörg | 16.05.2007 Minuten Lesezeit

Ja, die Wetterglückssträhne ist wohl endgültig abgerissen, es hat nachts wohl geregnet und auch am Morgen hingen die Wolken tief und es fiel ein beständiger Regen. Leider hat sich das Regen"jäckchen" nun wohl endgültig als totaler Fehlkauf herausgestellt: ich war bereits nach 1,5 Stunden durchgeweicht, d.h. das Hemd war so feucht, dass ich bei den doch frischen Temperaturen doch ziemlich ausgekühlt bin.

Da ich ja seit den Tagen in Taizé schon über zwei Wochen jeden Tag am Laufen bin und und die letzten Tage immer zwischen 35 und 43 km lang waren, habe ich es heute dann mal bei den 13 km bis Conques bewenden lassen und so quasi einen halben Ruhetag eingelegt. Da ja schon zu hören war, dass in Conques alles reserviert ist, blieb nur die Abtei, die einen Teil der Plätze wohl nur ohne Reservierung vergibt. Allerdings erst ab 14 h, ich war aber schon gegen 9:30 h angekommen. Die Begrüßung war sehr freundlich, man konnte seine Sachen abstellen und aufhängen, danach blieb nur ein kleiner Rundgang im Nieselregen durch das Städtchen, das Office de Tourisme und eine Bar zum Aufwärmen. Der Regen hörte nun ein bisschen auf, so haben wir uns den Tresor angeschaut, in dem Reliquien aus mehreren Jahrhunderten ausgestellt sind, die von den Bewohnern vor der Revolution und anderen zerstörerischen Mächten gerettet worden sind.

Abends schließlich das große Mahl mit all den “Pilgern”, die bei den Mönchen Unterkunft bekommen haben. Da es sich wohl nur um 6 Mönche handelt, die hier leben, wird das Ganze wesentlich von Freiwilligen unterstützt. Zum Nachtgebet in der Kirche wurde ich mit der Lesung in Deutsch betraut, hat ganz gut geklappt. Einer der Mönche ist eher eine Art Alleinunterhalter: nach dem Gebet spielte er erst noch etwas Klavier, dann erklärte er das berühmte Tymphanon, den mit vielen Figuren gestalteter Bogen über dem Eingang der Kirche. Der in der Abenddämmerung gehaltene launige Vortrag ist wirklich etwas Nettes - an einem lauen Sommerabend und wenn man gut Französisch versteht. Obwohl beides nicht zutraf (es nieselregnete schon wieder), war es doch ganz schön. Danach spielte der Herr Mönch auch noch Orgel und die Glasfenster der Kirche wurden illuminiert. Nach all der Warterei und Friererei zog es mich aber bald in den Schlafsaal. Dank Ohrenstöpsel war die Nacht sogar ganz gut, obwohl 15 oder wieviel andere Leute um einen herum schnieften, schnarchten, atmeten etc.

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