Jakobsweg 2007

41. Etappe: St. Alban-sur-Limagnole - Nasbinals

Jörg | 13.05.2007 Minuten Lesezeit

Uff, wat fürn Tag mal wieder… Gestern abend war es noch ganz nett, die Gastgeber, ein Ehepaar, das den ziemlich großen Hof betreibt, sind sehr herzlich und auch ein vegetarisches Essen war kein Problem. Von den Leuten waren drei aus Kanada, was es für mich nicht gerade einfacher gemacht hat, da sie zwar französisch sprechen, aber mit so einer komischen Aussprache, dass selbst der eine andere Typ aus Mulhouse unter vier Augen zugegeben hat, dass er sich sehr konzentrieren muss, um die Kanadier zu verstehen.

Schon morgens gings nicht gerade so gut, wenn mittags noch 30 km ausstehen, werde ich immer leicht unruhig. Der Hammer kam dann auf dem (?) Aubrac: ein sturmartiger Wind blies von schräg vorn, das war wirklich sehr nervig. Ich bin rumgetorkelt wie besoffen, immer wieder hat mich eine Böe durchgeschüttelt (der Rucksack ist natürlich ein idealer Windfänger und verstärkt das Ganze noch). Das kostet Kraft und geht auf die Füße, weil man immer wieder ausgleichen muss. Der Weg an sich ist ganz nett, er geht wie gesagt über ein Plateau, das zwischen 1000 m und 1200 m hoch ist. Bei dem Wind und auch ganz schön dunklen Wolken ab und zu nicht so toll, aber immerhin im Trockenen und bei guter Sicht. Man kann sich mit einem Frösteln im Nacken vorstellen, dass die Pilger in der Vergangenheit Angst vor dem Aubrac hatten, weil Regen oder Schnee und Nebel den Weg wirklich gefährlich gemacht haben. Ich bin auch 2 Reiterinnen begegnet, auch eine Herausforderung.

Gestern allerdings gab es eine noch interessantere Begegnung: Ein Mann zog und zerrte am Halfter seines Esels. Der wollte nämlich gar nicht mehr weiter. Nachdem wir uns etwas unterhalten hatten, zog der Esel sogar noch in die Gegenrichtung davon. Man kann sich das Leben also noch schwerer machen, als unbedingt nötig ;-) . Allerdings schien mir der Mann auch überhaupt keine Ahnung von Eseln zu haben, so hilflos, wie er da zog und zerrte, naja.

Heute abend in der Gîte gab es ein mittleres Wiedersehen: Franz, der Holländer, und auch Francois, der Belgier, sind da und auch Dominique. Alle 3 laufen ja Straße, was ihre heutige Etappe bestimmt 8-10 km kürzer gemacht hat. Naja, muss jeder selber wissen, wo und wie er geht, mich stört das nicht. Solange ich nach über 40 km -Etappen auf dem “richtigen” Weg noch eine  Unterkunft bekomme und nicht alles von “Scheinpilgern” blockiert ist.

« Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag »