Heute habe ich mich also endgültig von unserer kleine “Schicksalsgemeinschaft” verabschiedet - erstmal. Da Oliver nun leider doch nicht nach Le Puy kommen kann, dafür aber eventuell nach Burgos, brauche ich nicht zu warten und habe gleich mal den Etappenplan angeschaut, wo sich da noch etwas beschleunigen läßt. Die eigentlich vorgesehen Etappe nach Montverdun ist nur 20 km lang und geht viel über Asphalt und in der Ebene, dem Motto der Landschaft Forez “Monts et plaines” folgend.
In Montverdun war ich dann auch schon weit vor dem Mittag. Also war es recht stressfrei, die nächste Etappe nach Montbrison dranzuhängen (sogar nur 16 km). Ich war froh, wieder alleine zu gehen, anzuhalten, wann mir danach war, und mein Tempo zu laufen. In Champdieu war eine alte Kirche zu bewundern, die außen mit mächtigen Mauern und Stützen wehrhaft “aufgerüstet “wurde. Während der erste Teil heute wie gesagt viel über Straßen ging und etwas lieblos geplant erschien, haben sich die Markierer ab Champdieu mächtig ins Zeug gelegt: Statt weiter über Straßen direkt auf Montbrison zu, ging es die (Wein-) berge hoch und erst ganz zum Schluß in Serpentinen auf die gar nicht so kleine Stadt zu. Die Schönheit der Wegführung hat aber bestimmt mal 5-6 km mehr bedeutet, das haben sich die Pilger früher sicher nicht extra angetan, naja.
Die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit war ja wieder ganz allein meine Sache, in der Broschüre war gleich als erstes die Monastére Ste. Claire angegeben, die Straße mit Hilfe des Office de Tourisme auch schnell gefunden. Ich wurde herzlich begrüßt und bekam ruckzuck ein Zimmer. Zur großen Überraschung trudelte etwa 1 Stunde später der Rest der “Schicksalsgemeinschaft” auch ein. Sie wollten eigentlich nur bis Champdieu gehen, haben dort aber nichts gefunden. Also nix mit Abschied erstmal, naja. Morgen werden wir zumindest mal gemeinsam in die Berge starten, es geht auf über 1000 m. Mal sehn, wie es dann weiter geht.