Heute morgen wurden wir recht unfreundlich von anrückenden Rotkreuzlern, die wohl eine Schulung oder so hatten, vertrieben. Naja, wir wollten ja sowieso losgehen ;-) .
Das Wetter ist ziemlich merkwürdig, dicke Bewölkung, es sieht immer so aus, als ob es gleich regnen oder gewittern würde. Der Wind ist ziemlich kalt, wenn die Sonne dann doch mal durchkommt, wird es gleich warm. Bis auf die letzten 2 km, auf denen leichter Sprühregen einsetzte, sind wir aber trocken geblieben. Der Weg schlängelte sich größtenteils am Hang, man hätte einen schönen Blick gehabt. Es gibt auch wieder etwas Wein, hier sind die Rebstöcke wieder normal hoch. Am Etappenziel gibt es eine romanische Kirche und Reste einer Burg aus dem 13. bzw. 12. Jahrhundert. Die Burg überragt eine Loireschleife und ein malerisches Tal mit Nebenarm. Leider setzte hier wie gesagt Nieselregen ein und wir waren mit der Suche nach dem etwas vom Weg abgelegenen Quartier beschäftigt. Dafür wurden wir freundlich empfangen in einem sehr schön renovierten bzw. umgebauten alten Haus. Die Fotos von mehreren Jahren des Bauens lassen erahnen, wieviel Arbeit darin steckt. Abends gibt es noch Essen und das alles zu einem fairen Preis.
Zur Zeit sind die Tagesetappen eher harmlos, kaum mal 25 km. Obwohl ich mittlerweile keine Probleme mehr mit den Beinen habe und auch die Blasen überstanden sind, sind abends Füße und Beine ziemlich müde. Ich sitze gerade über dem Etappenplan und mache mir (wieder) etwas Sorgen, weil alles doch ganz schön eng ist und bald wieder längere Etappen bis an 40 km heran anstehen. Irgendwie habe ich nach Taizé das alte Niveau noch nicht wieder erreicht. Das langsame Gehen ist anscheinend doch nicht weniger anstrengend, man schafft aber eben weniger bzw. ist länger unterwegs, was dann auch anstrengt, weil der Rucksack entsprechend länger getragen werden muß.