Jakobsweg 2007

32. Etappe: Pouilly-sous-Charlieu - St.-Haon-le-Chatel

Jörg | 04.05.2007 Minuten Lesezeit

Heute ging es gleich früh über die Loire, die Landschaft ist wieder flacher. In La-Bénisson-Dieu gab es eine Kirche, die zu einem inzwischen zerstörten Zisterzienserkloster gehört, zu bewundern. Sie ist wohl Ende des 12./Anfang des 13. Jahrhunderts gebaut und später umgebaut worden. Kirchendach und -turm (leider zur Zeit eingerüstet) sind mit glasierten Ziegeln ausgestattet, es erinnerte mich an die Kirchen in der Franche-Comté oder auch das Hôtel Dieu in Beaune.

Im Laufe des Vormittags habe ich mich dann von den Anderen abgesetzt und bin wieder eher meinen Rhythmus gegangen wie vor Taizé. Da die heutige Etappe nur gut 26 km lang war, hatte ich das Ziel St.-Hoan-le-Chatel schon deutlich vor 14 Uhr erreicht. Als hätte ich es geahnt: die anderen sind Mittags in einer Kneipe hängen geblieben und kamen erst mit entsprechendem Abstand an. Jean-Claude war deutlich angetüdelt, gab es doch zum Mittagessen Wein und Schnaps vom Haus. Die anderen Beiden waren sichtlich auch nicht so begeistert, obwohl der Wirt dort wohl sehr nett war. Ich war wirklich froh, denn mir war wirklich überhaupt nicht nach solchen Aktionen. Mir ist es lieber nur eine relativ überschaubare Mittagsrast zu machen und dafür am Etappenziel den Nachmittag noch genießen zu können. Mit Bier und/oder Rotwein im Kopf noch zwei Stunden laufen zu müssen ist nun wirklich auch kein Spaß, aber egal, jeder wie er will.

Untergekommen sind wir in einer riesigen Gîte Communal, die für Gruppen bis 20 Leuten bereit steht. Leider gibt es im Ort keinen Laden, der nachmittags auf hat, so dass die Essensfrage zu klären war. Trotz wirklich dunkelschwarz bedrohlich aufziehendem Gewitter, war Simon dafür, noch einen kleinen Marsch ins ca. 2 km entfernte Nachbardorf zu unternehmen, um einzukaufen. Damit er nicht alleine gehen musste, habe ich ihn begleitet. Wir hatten wirklich riesiges Glück: das (oder die) Gewitter brauten sich im Tal zusammen, auf das wir aus dem mittelalterlichen Dorf herab schauen. Wir sind tatsächlich trocken geblieben…

Gegenüber ist das Schulhaus, in den Pausen herrscht lautes und buntes Treiben. Das Ganze erinnert ein bisschen an den Dokumentarfilm “Etre et Avoir” (Sein und Haben) :-)

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