Heute ging es weiter durch die bewaldete Mittelgebirgslandschaft. Das Wetter war zum Glück trocken, wenn auch insgesamt etwas kühl. Nur wenn die Sonne mal etwas länger am Stück scheint, wird es warm. Allerdings sorgen die knackigen Steigungen zwischendurch auch dafür, dass einem nicht kalt wird.
Wir haben kurz vor Charlieu die Bourgogne verlassen und sind in das Departement Loire gekommen. In Charlieu haben wir zur Mittagszeit in einer Bar gehockt und unser Mittags-pique-nique machen dürfen. Die Reste des Benediktiner Klosters haben wir uns nur kurz angeschaut, irgendwie sehen die verbliebenen Gebäudeteile eher traurig aus, die französische Revolution hat hier wohl auch ihre Spuren hinterlassen. Als Zielort hatten wir Pouilly-sous-Charlieu angepeilt, ein hässlicher Ort mit zwei Hauptstraßen, durch die die Laster rumpeln direkt an der Loire. Das angegebene Pilgerquartier war wiederrum kein guter Tipp: Die Leute waren nicht da. Also haben wir uns an den Pfarrer gewandt, der uns dann auch das Gemeindehaus zur Verfügung gestellt hat. Es ist also Matratzenlager im kleinen Versammlungsraum angesagt. Alle sind aber froh, dass es dann doch noch geklappt hat und wir nicht notgedrungen in teuren Gästezimmern oder im Hotel gelandet sind.
Ich bin heute irgendwie nicht ganz so gut drauf, es scheint sogar etwas Heimweh zu sein. Ich würde gern mal E-Mails lesen und schauen, ob es neue Kommentare zum Blog gibt, finde aber keine Möglichkeit ins Internet zu kommen. Die Gruppendynamik in unserem kleinen Team nervt langsam immer mehr, die Laufrhytmen und die Gewohnheiten sind doch ziemlich verschieden. Mal sehen ob ich mich aufraffen kann, um wieder alleine weiter zu ziehen.