Naja, sagen wir mal Kurzetappe. Heute gab es kein Morgengebet, Frühstück erst um 8:45 Uhr, dann der Gottesdienst um 10 Uhr. Der war wieder ziemlich katholisch. Nach Meinung mehrerer war das Schönste das gestrige Abendgebet mit Weitergabe des Osterlichts, jeder konnte sich eine Kerze nehmen und alsbald war die Kirche erleuchtet von einem Lichtermeer. Heute wie gesagt stärker traditioneller Gottesdienst, es wurden einem wieder die Jahrhunderte um die Ohren gehauen.
Vor dem Mittagessen und danach gab es mehrere Abschiede, nach ein paar kurzen aber intensiven Tagen ging/fuhr jeder wieder seiner Wege. Schließlich waren wir zu dritt wieder auf dem Weg: neben Jean-Claude hat sich noch ein Steinmetz, der aus Vezelay kommt, namens Simon zu uns gesellt. So schön die Zeit in Taizé war, jeder von uns war froh, wieder unterwegs zu sein. Das Stück Taizé - Cluny ging wieder über den Voie Verte, d.h. 11 km auf Asphalt mehr oder weniger geradeaus. Simon legte irgendwann einen Schritt zu, dennoch waren Jean-Claude und ich zuerst an der Unterkunft, weil wir den direkten Weg gefunden/genommen haben. Da es auch schon ein bißchen spät war, haben wir von Cluny nur die (touristisierte) Innenstadt gesehen und haben uns dann in einer Brasserie die Bäuche voll geschlagen. Es war ein recht lustiger Abend, auch wenn ich den beiden auf Französisch dann nicht immer so schnell folgen kann.
Schon am Nachmittag zogen dunkle Gewitterwolken auf, es blitzt und grummelt auch deutlich, aber es sind bisher nur wenige Tropfen gefallen. Im Minutenabstand rauschen die TGVs durchs Tal, naja. Heute bin ich trotz Kurzetappe müde genug und nach der Enge der 6-Bett-Baracke verspricht das 2-Bett-Zimmer eine erholsame Nacht.