Ganz schön “getaktet”, das Leben der Mönche. Das erste Gebet um 4:15 Uhr oder so, die Glocke (die ansonsten gnädigerweise nachts abgestellt ist) hat gerufen. Ich habe um 6:30 Uhr gefrühstückt, um noch die Gebete um 7:00 Uhr mitzumachen. Tja, viel Zeit bleibt den Mönchen dann gar nicht, um 11 Uhr oder so ist schon wieder Eucharistifeier, dann Mittagessen…
Apropos Zeit: ich hatte ja gedacht, dass auf dem Weg die Zeit gleichmäßiger vergeht, als im (Berufs-)Alltag. Da geht es mir ja oft so, dass wenn etwas fertig werden muss, die Zeit rast (alles nur gefühlt natürlich) und wenn man auf etwas warten muss, ohne selbst viel tun zu können, geht der Tag nicht “rum”. Jetzt ist da natürlich die Sonne, die quasi unbeirrt ihre Bahn zieht, aber das Zeitempfinden schwankt doch auch. In den letzen Tagen ging der Weg oft (wirklich) stundenlang durch den Wald, was gegen Mittag nicht unangenehm ist, weil die Sonne doch ganz gut knallt inzwischen. In diesem Halbdunkel des Waldes verliere ich schnell das Zeitgefühl, weiß weder, wie lange ich gelaufen bin, noch welche Entfernung ich zurückgelegt habe. Anders dann übers freie Feld oder an Landstraßen entlang. Hier sieht man wie es voran geht und vor allem wie das Ziel näher rückt. So z.B. heute, wo man die letzten 2 h oder so das Gefühl hatte, direkt auf den Kirchturm von Mont Roland zuzulaufen.
Übernachtung heute also wieder im Kloster, allerdings ähnlich wie Mont St. Odile ein eher “entweihter” Ort: alles fest in der Hand der Sonntagsausflügler. Das angekündigte Gebet hat irgendwie nicht (oder nicht in der Kirche selbst) stattgefunden, na egal. Die Hôtellerie ist ok, hier wieder der verblichende Charme vergangener Zeiten kombiniert mit Plastik-Einbauduschen ;-) . Platz für 150 Leute - ich bin wieder fast der Einzigste. Nebeneffekt der “verweltlichten” Hôtellerie: mangels Masse gibts kein Abendessen. Na gut, ist nicht das erste Mal, dass ich auf ein warmes Essen verzichten muss, zum Glück hatte ich aber noch leckeres Nussbrot und ein Stück Käse ist auch immer da. Das ist zwar wieder zusätzliches Gewicht im Rucksack aber die Beine habens schon etwas leichter inzwischen: Freitag zeigte die Waage gerademal 70 kg ;-)