Aaah, was für ein Tag! Mal sehen, ob jetzt alle Einträge so beginnen :-) .
Bei wieder überaus angenehmen Wetter ging es ohne Probleme aus dem Städtchen Gy heraus erst in eher südlicher, dann in westlicher Richtung. Ein entgegen kommender Radfahrer grüßte und drehte nach ein paar Metern noch mal, um sich zu erkundigen, ob ich tatsächlich nach Santiago gehe und wie das denn so wäre, sehr nett.
Unterwegs in Marnay dann eine kleine Ermunterung: es sind nur noch 2000 km bis SdC :-) . Bin heute 3 Wochen unterwegs, es müssten jetzt so gut 660 km zurückgelegt sein.
Etappenziel heute das Zisterzienser Kloster Abbaye d’Acey. Ich wurde freundlich empfangen, mein Freund Jean-Claude, der mir 2 Tage voraus ist, hatte mich schon angekündigt, so dass man mich fast schon erwartet hatte :-) . Die Hôtellerie ist wie eine solche gut organisiert und mit viel Freundlichkeit ergänzt. Das Zimmer ist voll der Luxus, alles scheint vor kurzem recht frisch renoviert worden zu sein. Man kann hier wohl alleine oder in der Gruppe Ruhe und Besinnung finden, alles sehr wohltuend. Nach dem Vespergottesdienst gab es gemeinsames Abendessen mit ca. 15 Leuten, die hier ebenfalls zu Gast sind. Bemerkenswert: es wird überall nur geflüstert, beim Essen wird nicht gesprochen, es läuft nur geistliche Musik. Die Mönche sind für sich, in der Kirche allerdings nicht so total von der Gemeinde getrennt, wie neulich bei den Benediktinerinnen. Die Gottesdienste sind durch viel Gesang geprägt, irgendwie haben die Franzosen leider so wenig eingehende Melodien, alles wird eher so zur Litanei. Bei der guten Akustik der Kirche aber sehr angenehm. Da Textzettel auslagen, habe ich wenigstens etwas vom Gesungenen mitbekommen.
Das Departement Haute-Saône habe ich nun verlassen und bin in einem kleinen Zipfel vom Jura. Morgen geht es zum nächsten Kloster auf den Mont Roland.