Heute also den Beinen zu liebe ein (Zwangs-)Ruhetag. Das Herbergsehepaar hat schon dafür gesorgt, dass ich auf Ruhe mache: Frühstück um 7:00 oder um 10:00, also habe ich tatsächlich lange geschlafen, obwohl ich gar nicht so müde war, weil die Lauferei bei dem gedrosselten Tempo nicht sehr müde macht.
Danach musste ich doch ein paar Kilometer laufen, weil es in Villers selbst gar nix gibt. In Saulnot bin ich endlich zur Post (die fehlenden Einträge sollten also bald da sein) und habe dann auf dem Rückweg die Riesenbaustelle, der man hier im Tal nicht entkommt, von einem gegenüberliegenden Hügel aus betrachtet. Wie ich von einer Informationstafel gelernt habe, ist es doch keine Autobahn, sondern eine neue LGV (Ligne Grand Vitess, Eisenbahnhochgeschwindigkeitsstrecke) nach Dijon. Naja, der Eingriff in die Landschaft ist trotzdem erheblich. Recht dicht an der alten Schmiede werden später mal die Züge aus einem Tunnel rauschen und über eine Talbrücke brettern, bevor sie knapp unterhalb einer Madonna über den nächsten Hügel entschwinden. Im Moment profitieren die Leute im Dorf hier sicher etwas von der Bauerei, später aber? Von Weitem wie Ameisen aussehend schleppen große gelbe Kipper Erde von einer Talseite zur anderen, wenn man die Einzelladungen im Verhältnis zum bereits aufgeschütteten Damm sieht, glaubt man kaum, dass das jemals fertig wird. Naja, die Kipper rollen und rollen, ich glaube auch nachts bzw. bis in die Nacht rein. Tja, so “kühn” (wie man so sagt) die von Menschenhand geschaffenen Bauwerke auch mal aussehen mögen, so mühsam und langwierig erscheint mir das Ganze jetzt…
Weiterhin in den “Schlagzeilen des Tages” natürlich leider immer noch die Beine. Während das rechte nicht mehr so stark anschwillt und auch deutlich weniger weh tut, sieht das linke Bein nach wie vor nicht so gut aus. Hoffentlich ist es morgen auszuhalten, denn ich muss weiter. So richtig zum Wohlfühlen ist es hier letztlich nicht, es ist zu laut und staubig und die Baustelle wirkt wie eine Wunde, die der Landschaft beigebracht wird.