Die spinnen, die Belforter: um 6:15 wurde ich durch den Lärm eines dieser Gullyaussaugerfahrzeuge aus dem Schlaf gerissen. Mehr als eine halbe Stunde rumorte dieses mit Höchstdrehzahl direkt vorm Haus rum. Supermarkt und Apotheke machten erst um 8:30 auf, so dass ich gemächlich packen konnte. Die Beine waren schlimmer denn je, alle Hoffnung lag auf den Medikamenten, die ich nun zahlreich schlucke. Am besten ging es noch bergauf, bergab war wirklich eine Qual und ich bin am Stock langsam hinuntergehumpelt.
Gleich in Belfort noch eine nette Begegnung: gerade als ich das nächste Muschelzeichen suchend um mich blickte, winkten von der gegenüberliegenden Straßenseite 2 ältere Herren, der eine ein Schild mit der Muschel in der Hand. Ich hatte zwei der freundlichen Markierer getroffen, die dabei waren, die Markierungen auszubessern. Die Freude war auf beiden Seiten und nach einer kurzen Plauderei ging es dann auf dem wirklich sehr gut markierten Weg weiter (heute kein Verlaufer!). Regelmäßige Pausen, um zu essen und Tabletten zu nehmen, und irgendwie ging es zeitweise ganz gut, zeitweise sehr schleppend voran. Ich bin ja nun im Franche-Comté, die Landschaft ist hügelig, nicht mehr so hohe Berge, wie in den Vogesen, mehr grasbewachsene Hänge und Landwirtschaft/Viehwirtschaft. Die Temperaturen sind auch weiter gestiegen, so dass es mittags doch langsam ganz schön warm wurde. Ziel war heute “La Forge d´Isidore”, (siehe auch La Forge d’Isidore), also eine alte Schmiede, die Unterkunft und Verpflegung (Ferme Auberge) anbietet. Nach dem letzten Dorf vor dem Ziel dann ein kleiner Schock: nicht weit von Villers-sur-Saulnot und der Schmiede rückte eine riesige Autobahnbaustelle ins Bild. Eine große Anzahl von Baggern und Kippern ist dabei wohl größere Erdbewegungen durchzuführen, alles begleitet von entsprechendem Lärm und Dieselgestank. In der Unterkunft selbst hausen wohl auch mehrere der Straßenarbeiter, offenbar wird auch Nachtschicht gearbeitet und es herrscht ein Kommen und Gehen. Die vorhandene Selbstversorgerküche sieht aus wie Schwein, dabei könnte es direkt gemütlich sein. Gemütlich ist es auf jeden Fall in der alten Schmiede selbst, die nun als sehr rustikaler Ort zum Essen genutzt wird.
Ich nehme den ärztlichen Rat ernst und habe es mir schon mal beim sehr guten, allerdings auch späten Essen bei Colette und Daniel gut gehen lassen. Es war eine sehr lustige Runde, leider bekomme ich hier vom hin- und herfliegenden Französisch nur kleine Bruchstücke mit. Morgen gibt es also einen richtigen Ruhetag mit spätem Frühstück und die Beine werden mal richtig geschont!