Umpf, nun ja, also gestern abend dachte ich eigentlich, dass ich heute keinen Schritt mehr zustande bringe, wegen meiner unteren Schienbeine und dass das evtl. das Aus wäre. Irgendwie ging es dann aber mit Hilfe von Voltaren und Schmerzmitteln und langsamem Tempo. Die Schwestern vom Couvent haben mich nicht ohne Frühstück abrücken lassen, es war also doch alles in allem ganz nett.
Langsamen Schrittes machte ich mich also auf die “Kurzetappe” nach Guebwiller. Am Col de Dreibannstein war dann plötzlich alles ganz anders: am Tisch in der Pique-Nique-Ecke sehe ich einen Mann mit Rucksack, an dem eine Muschel baumelt. Der erste Pilgerkollege also, und was für einer. Er heißt Jean-Claude, ist aus dem Elsaß und vor vier Tagen gestartet und hat sehr hohen Unterhaltungswert (je nachdem in Deutsch, Elsäßisch oder Französisch). Irgendwie haben wir uns recht schnell zusammengetan und sind den Rest des Weges nach Guebwiller, dem eigentlichen Etappenziel, und noch ein Stück weiter zur baroken Basilika N.D.de Thierenbach gelaufen. Gegenüber der Basilika gibt es ein Restaurant, das sich “Ferme au Moines” schimpft, aber eher auf Edelschuppen getrimmt ist. Bezüglich Übernachtung ließ man uns ziemlich abblitzen, was Jean-Claude zu einigen ironischen Bemerkungen veranlaßte. Wie gesagt, der Unterhaltungswert ist recht hoch ;-) . Wir sind dann gemeinsam rüber zum Pfarrhaus gegangen, der Pfarrer hat zwar etwas gestöhnt, uns dann aber doch erlaubt (wiederum) in einem Vortragssaal unsere Matten auszubreiten. Wir wurden dann noch mit Brot&Käse&Wein bewirtet und haben einen schönen Spätnachmittag und Abend am Ententeich verbracht. Morgen gehts erstmal gemeinsam weiter, mal sehn, wie sich das entwickelt.