Was für ein Tag, dabei ist Freitag, der 13. erst übermorgen!? Der Morgen begann noch herrlich mit einem Frühstück in den Weinbergen mit Blick ins Tal (wo der Verkehr sich wieder mal staute). Dann aber die erste Katastrophe: beim buchstäblich letzten Haribo-Gummizeug, das ich mir gestern als erste Süßigkeit nach der Fastenzeit geleistet habe, fällt mir doch die Krone von oben links entgegen. Nach kurzer Überlegung habe ich sie ein bisschen sauber gemacht und wieder drauf gesteckt. Ich erinnere mich, dass sie beim Anpassen so fest gesessen hat, dass die Zahnärztin sie nicht mehr rausgewürgt hat zum Kleben, sondern einfach hat stecken lassen. Habe ich jetzt auch im Mund schon soviel abgenommen, dass sie nicht mehr so fest sitzt? Falls sich nix entzündet, lassen wir es mal so, muss ich halt bisschen aufpassen. Sonst werde ich wohl um einen Zahnarztbesuch nicht rum kommen.
Nächste Katastrophe: beim Auffüllen der Wasserflasche fällt mir doch der Schrittzähler in den Brunnen. Zum Glück schwimmt das Ding und funktioniert weiter. Aber die Scheibe war von innen etwas beschlagen, abends wars wieder ok. Tja, und dann die Beine: die Füße sind ja nun ok, keine Schmerzen mehr, aber schon recht früh fing es besonders rechts am unteren Schienbein an wehzutun. Ich nehme an, dass ich die Stiefel oben zu fest geschnürt hatte und auch anders (fester) auftrete, weil die Zehen wie gesagt ok sind.
Dummerweise hatte ich mir in den Kopf gesetzt, heute noch einen Tag zu sparen und durchzulaufen bis zum Couvent St. Marc. Offenbar eine doppelt schlechte Idee. Etwas spät und noch über 50 km (ja, es gab wieder kleinere Verlaufer komme ich am Kloster an, aber die Schwestern wollen/können nicht so richtig, es wäre alles mit Rentnern belegt. Zum Glück ist die Dame am Empfang (eine Weltliche ;-) ) sehr nett und hartnäckig genug, so dass eine Schwester sich doch mal runter bequemte, um mich zu verarzten. Nach Prüfung meines Pilgerpasses (der spricht ja inzwischen schon für sich selbst), war Frau dann bereit mich im Vortragskeller übernachten zu lassen. So sitze ich hier in einem Raum für ca. 30-40 Leute, großer Bildschirm, Videorekorder, aber kein Internet und lausche den Abwasserrohren (heute Nacht werde ich sicher träumen, dass ich ertrinke oder so, alte Menschen müssen sicherlich auch nachts aufs Klo). Etwas zu Essen hat man mir auch gemacht, also doch noch alles gut gegangen. Die Schienbeine sehen allerdings richtig schlecht aus, rechts ist eine ziemliche Verdickung. Bin am massieren und habe mal das Voltaren benutzt, wozu trage ich es sonst spazieren. Hoffen wir mal, dass es morgen ok ist, sonst fällt mir nicht viel ein. (Sandalenetappe? Ich bin aber jetzt in den Vogesen, der Asphalt wird seltener.) Also ein Tag gewonnen, hoffentlich nicht alles zerronnen…