Jakobsweg 2007

9. Etappe: Brumath - Strasbourg

Jörg | 08.04.2007 Minuten Lesezeit

Mit einem gemeinsamen Frühstück mit dem netten Pfarrer von Brumath hat es nicht geklappt, er war den größten Teil der Osternacht noch aktiv. Und hatte um 9 Uhr schon wieder den nächsten Gottesdienst. Wie er mir gestern erzählte, hat er eine Erwachsenentaufe in einem Schwimmbad durchgeführt, so richtig bis zum Bauch im Wasser und mit Untertauchen der Täuflinge.

Die Etappe nach Strasbourg war tatsächlich eher ein Spaziergang: Die Füße hatten auch mal Sonntag, ich habe zum ersten Mal die Sandalen ausprobiert. Langsam macht mir mein Rücken mehr Sorge als die Füße. Eventuell habe ich den Beckengurt des Rucksacks doch übertrieben festgezogen die letzten Tage. Nachdem ich ihn heute etwas gelockert habe, gings beim Laufen mit dem Rücken gut. Es ist jetzt deutlich mehr Gewicht auf den Schultern, aber das ist o.k. Leider bekomme ich im Stehen sehr bald starke Schmerzen und mußte mich deshalb auch in den Gottesdiensten öfter schon wieder hinsetzen.

Nach Strasbourg rein folgte der Weg einem markierten Wanderweg. Man kommt erst am Europaparlament vorbei, dann bei arte,

durch einen schönen Park und dann in weitem Bogen auf die Kathedrale zu. Diese war gerade geschlossen und auf den Plätzen drumherum war bei diesem schönen Wetter natürlich der Bär los. Der ganze Trubel war mir bald zuviel und so machte ich mich auf Quartiersuche. Im Pilgerführer war neben zwei Jugendherbergen auch die Adresse einer Mönchsgemeinschaft angegeben.

Sie ist eine der sogenannten Monastischen Gemeinschaften von Jerusalem (siehe auch bei: http//jerusalem.cef.fr). Eine der Kernideen dieser Gemeinschaft besagt, dass die Mönche nicht in der räumlichen Abgeschiedenheit leben sollen, sondern im Herzen der Städte. Sie sollen auch nicht auf dem Besitz der Kirche hocken, sondern wohnen zur Miete und gehen als Lohnabhängige arbeiten, wie viele Menschen es auch tun müssen.Nachdem geklärt war, dass ich Aufnahme finde, habe ich an einem kurzen, aber spannenden Nachmittag einen winzigen Einblick in das Leben der Gemeinschaft bekommen. Einer der Mönche ist aus Stuttgart, so dass wir ein längeres, spannendes Gespräch auf Deutsch führen konnten. Nach einem kurzen Gottesdienst und dem Abendessen ging es aber auch auf Französisch über den Camino (zwei der Mönche waren selbst schon unterwegs).

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