Wie gestern abend noch besprochen, sind Marcel und der Hund der Familie, Thelma, relativ früh mit aufgestanden und haben mich noch bis Walborg und in den Hagenauer Forst hinein begleitet. Marcel mußte seiner Frau versprechen, dass er dann wiederkommt und nicht “aus Versehen” weiter mitgeht. Er träumt auch vom Camino und ist mit einer Gruppe schon immer mal einige Etappen gegangen. Vielleicht kann er sich zu Beginn der Rente auf den ganzen Weg oder ein größeres Stück machen. Ich wünsche ihm das es klappt. Beim Abschied sagte Marcel, dass ihm die “Tage” Spass gemacht hätten und tatsächlich hatte ich auch das Gefühl, dass es länger war als nur der gestrige Nachmittag und Abend.
Die Lauferei ging heute wieder etwas besser, die Rückenschmerzen lassen sich durch Hin- und Herschieben vom Rucksack vermeiden/vermindern. Allerdings ist der rechte kleine Zeh so schlimm wie am Anfang. Ich habe dann mittags die Blase “operiert” und neu verpflastert. Was offenbar erstmal gut war, weil der Schmerz deutlich weniger wurde. Hoffentlich entzündet er sich aber nicht völlig.
Zwecks der Übernachtung hatte der Pilgerführer das katholische Pfarrhaus in Brumath als Tipp parat. Also bin ich schnurstracks zu einer der beiden Kirchen gelaufen. Da ich mir nicht ganz sicher war, ob es nun die katholische oder die protestantische war, ging es nochmal auf eine Runde durchs Innenstädtchen. Bei der protestantischen habe ich dann zwei Damen befragt (eine davon erkannte die Muschel und war selbst schon zweimal in SdC gewesen, aber mit dem Bus), die mich dann zur ersten Kirche zurückverwiesen. Dort ging dann alles sehr schnell, ein Mann kam aus der Kirche und lief ins gegenüberliegende Pfarrhaus, wo auch der Pfarrer selbst gerade den Kopf aus dem Fenster steckte. Sofort war alles klar, man beherbergt hier so ca. 3-4 Pilger pro Jahr und eine Gruppe der Gemeinde wird im Sommer selbst die letzten 100 km nach SdC gehen. Beim gemeinsamen Abendessen im Pfarrhaus gab es noch nette Gespräche, praktischerweise sind ja viele Leute ab meinem Alter aufwärts (so auch Marcel und seine Frau) dreisprachig: Elsässisch, Deutsch und Französisch. Die Jüngeren lernen wohl vielfach Deutsch in der Schule, sprechen es aber nicht so gerne. Dem Pfarrer steht noch ein Geistlicher aus Afrika mit dem schönen Namen Jacques ;-) zur Seite. Man rüstet gerade zum Ostergottesdienst mit Feuer usw. ich werde da jetzt noch hingehen. Leider versteh ich vom Gottesdienst auf Französisch nicht sooo viel, aber egal. Morgen geht es nach Strabourg. Mal sehn, wie ich mit einer größeren Stadt so zurecht komme. Noch eine Woche Land und Dörfer (ausgenommen Hagenau, das habe ich aber eigentlich schnell durchquert gehabt, da ich mich ausnahmsweise mal nicht in den ganzen Straßen verlaufen habe.) Die Etappe bis Strasbourg klingt harmlos (nur 22 km), meist am Canal de la Marne entlang, aber Stadtbesichtigung und Quartiersuche können locker nochmal 5 - 10 km zusammen bringen.
Na dann: Joyeuses Pâques!