Jakobsweg 2007

6. Etappe: Germersheim - Bad Bergzabern

Jörg | 05.04.2007 Minuten Lesezeit

Uff, watt für’n Tag… Aus Germersheim, raus gings ganz gut, runter zum Rheinufer in der Morgensonne. Spaßhalber habe ich mal den MP3-Player rausgeholt und siehe da, ein ganz neues Erlebnis zu den Klängen von The Doors zu laufen, so im Rhythmus von Gloria, Light my Fire etc ;-) So ging es flott dahin - prompt am Abzweig vorbei :-( . Ein nahe gelegenes Dorf war ausgeschildert und lag landeinwärts, also weg vom Rhein, also schon mal gut. Tatsächlich ein Treffer: im Dorf habe ich das blöde Pfälzer Jakobszeichen wiedergefunden. Im Ort war aber nicht eindeutig markiert, so dass ich etwas hin&her geirrt bin. Schließlich auf dem richtigen Weg hatte ich bestimmt schon mal 2 km oder so extra “gemacht” :-( . In der nächst größeren Ortschaft wieder das Gleiche: Zeichen weg. Dann wurde es mir zu bunt und ich ging nach Straßenschild auf dem Fahrradweg neben der Landstraße Richtung Herxheim. Der MP3-Player wirkt hier prima: die vorbeirauschenden Autos stören wenig. Vor Herxheim tauchte dann plötzlich das Muschelzeichen wieder auf und ich hatte die Wahl: links der Fahrradweg mit angeschriebenen 2,3 km nach Herxheim, oder geradeaus der Muschel nach. Als guter Jakobspilger wählte ich die Muschel und damit die Arschkarte: nach weiteren 2-3 Zeichen war keine Muschel mehr zu sehen und der Weg nahm eine total falsche Richtung: die alte Daumenregel besagt ja, dass der Pilger nie seinem Schatten hinterherlaufen darf (höchstens ganz früh morgens in Spanien), sondern den Schatten immer rechts und dann hinter sich haben muss. Wo aber war der Schatten? Links von mir :-( Also nach links abgebogen und über windanlagenüberragte hügelige Felder, die nur ab&zu den Blick auf ein Dorf oder auch nur einen Kirchturm freigaben. Also konsequent südliche Richtung mit leicht westlicher Tendenz eingeschlagen und 3 Hügel später tauchte Herxheim auf. Bis ich auf der Hauptstraße war und am richtigen Ortsende auf einen Fahrradweg dicht neben der Strasse endlich wieder “zielgerichtet” voran kam, waren bestimmt noch mal 5-6 Extra-km auf der Uhr. Statt ca. 18 km, bin ich rund 26 nach Herxheim gelaufen. Dann kam das erste Schild mit dem Hinweis auf Bad Bergzabern: noch 18 km. Na super. Ich hatte ja geplant, neben der Straße nach den gelben Schildern zu laufen und das ging auch ganz gut. Zum Schluss ging es zwar teilweise auf der Bundesstraße, dann aber fand sich ein Grasweg zwischen Strasse und Rebstöcken. Nun half Celtic Music (danke, Michael!): da werden ja schwungvoll immer wieder die selben Takte gedudelt, also echte Durchhaltemusik, wenn man mit dem Takt schritthalten kann. Irgendwann war Bad Bergzabern erreicht und in der Touristinfo fand man noch ein Pensionszimmer etwas außerhalb in Dörrenbach. Das bedeutete zwar noch mal 2 Berge hoch (natürlich auch noch mal verlaufen), der Ort liegt aber Richtung Wissembourg, so dass ich morgen schon mal 2 km weniger habe (wenn ich den richtigen Weg finde). Alles in Allem zeigte der Schrittzähler (nach der gestrigen Korrektur der Schrittlängeneinstellung) recht glaubwürdige 49 km :-)   Die Beine taten zum Schluss mörderisch weh, es gibt wieder neue Ansätze zu Blasen, das Einzige, was erfreulich ist, sind die Knie: das linke knackt zwar nach wie vor beim Strecken und manchmal melden sich die Knie mit allen möglichen “Gefühlen”, von Schmerzen kann man aber kaum sprechen.

Fazit: irgendwie schafft man also tatsächlich auch mal 50 km, wie gut, sehen wir morgen (38 km laut Plan). Ansonsten nehmen Gesicht und Hals langsam Farbe an (von der Sonne ;-) ), der Kontrast zum hemdbedeckten Teil ist schon deutlich zu sehen. Ich brauche wohl bald Sonnencreme…

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