Heute also der Aufbruch an gemäßigt frühem Morgen. Wir haben nach dem kurzen Frühstück Oliver verabschiedet, der zum Flughafen musste. Die Kinder sind mit aufgestanden und haben uns noch Geleit gegeben bis zum Ortsrand. Die ersten Schritte waren getan, zunächst ging (und geht es die nächsten Tage) über vertraute Wege. Wie schön aber das Gefühl, dass man nicht im Kreis laufen muss, die Gedanken schon bald wieder nach Hause zurückkehren, planend, was noch zu tun ist oder getan werden könnte. Wir haben es ja früher schon genossen, das Laufen als Form des Reisens zu erleben. Dieses Gefühl war bald wieder da.
Elke kommt mit dem Fahrrad prima zurecht, entweder radelt sie langsam voraus (dann bin ich mal in der Rolle des Hinterherlaufenden). An etwas unwegsamen Stellen oder zur Abwechslung schiebt sie auch und bergauf kann ich mit dem Pilgerstab etwas nachhelfen. Eigentlich ideal: für Elke ist die Anstrengung nur gering und ich kann mein Tempo laufen. Vielleicht hätten wir doch noch größere Stücke des Weges auf diese Art gemeinsam machen können? Das Mittagessen in einem eigentlich wenig einladenden, aber offenem Gasthaus wurde vom Chorgesang im Nebenzimmer untermalt. Frühlingslieder und „in einem kühlen Grunde..“, was uns an den Film Comedien Harmonists denken lässt und eher traurig stimmt.
Tja, und ohne viel Aufhebens kam das heutige Ziel Böllstein

schon so früh näher, dass wir unwillkürlich den Schritt verlangsamt haben und an jeder schönen Bank mit Aussicht eine Rast eingelegt haben, obwohl es locker noch so weiter gegangen wäre. Na ja, viel kann man am Abend in Böllstein nicht machen und so hängen wir nach einer heißen Dusche (welch ein Luxus das bald sein wird) ein bisschen ab. Durch zwei Abkürzungen haben wir sicher noch ein paar Kilometer gespart, so dass wir laut Schrittzähler knapp 30 km zurückgelegt haben mit einer Lockerheit, die die Zweifel von neulich weitgehend zerstreut haben. Fast ein bisschen merkwürdig: nicht gestresst, aber doch früher am gesteckten Ziel, wann kommt das schon mal im Alltag vor?