Was für ein Tag der Gegensätze heute! Da die Zeit ja nun schon recht knapp wird und durch den vorhergesagten Wintereinbruch die Gelegenheiten in den nächsten beiden Wochen auch nicht gerade zahlreicher zu werden drohen, habe ich mich heute Vormittag trotz recht kühlem und nicht gerade soo einladendem Wetter (Hauptsache aber: trocken!) auf die Suzuki geschwungen, um mal zu schauen, ob’s noch geht und wenigstens noch ein Mal zu fahren, bevor ich für längere Zeit gar keine Fahrzeuge mehr besteigen werde. Auch wenn der Eine oder die Andere (wer fühlt sich wohl angesprochen? ;-) ) jetzt mit den Augen rollen mag: es geht noch und es hat wieder großen Spaß gemacht! Wenn die lange Winterpause auch ein bisschen zu spüren ist, ist es doch einfach ein herrliches Gefühl, wenn nach wenigen Meter alles wieder nur so “flutscht”: Kuppeln, Schalten, Beschleunigen, Bremsen, alles geht gefühlvoll und wie von selbst. Die Begeisterung an sich ist also noch da, das Motorradfahren wird mir aber nicht schmerzlich fehlen oder so in den kommenden Monaten…
Ich sehe aber auch eine gewisse Parallele zur Pilgerei (rollt da schon wieder jemand mit den Augen? ;-): man ist mit dem, was man da tut, nicht alleine, sondern es gibt eine (ganze) Reihe von Menschen, die die gleiche Begeisterung spüren (und von den anderen, die das nicht tun, für ein bisschen verrückt oder so gehalten werden…). Und wenn man dann entsprechend Ähnlichgesinnten begegnet, dann grüßt man sich zumindest oder tauscht sich bei Gelegenheit auch aus. So machen es die Motorradfahrer (wenn die Grüßerei z.B. in der Hochsaison bei schönem Wetter auch schnell mal überhand nimmt und nicht ganz ungefährlich ist, weil es dann doch ablenkt) und so machen es auch die Pilger (bin mal gespannt, ob/wann ich Worte wie “Ultreia”, “Buen Camino” o.ä. nicht mehr hören kann ;-) ) jeweils auf ihre Weise.
Tja, und so komme ich denn gerade vom Pilgergottesdienst in Aschaffenburg, beschenkt mit Segen und guten Wünschen für meinen Weg von Menschen, die, trotz aller Unterschiede im Detail, die Anziehungskraft des Weges spüren und irgendwann, auf ihre eigene Weise, auch tatsächlich dazu aufbrechen oder es bereits mal getan haben. Es ist einfach ein schönes Gefühl, dies “im Gepäck” zu haben und ich bin dankbar dafür und werde mich bemühen, etwas zurückzugeben, z.B. in Form dieses Tagebuchs oder auch in Form von Erzählungen und Fotos nach meiner Rückkehr. Das ist jetzt aber kein festes Versprechen, weil ich mich sonst zu sehr unter Druck fühlen würde, aber schau’n wir mal…