Jakobsweg 2007

Worum es mir geht

Jörg | 22.02.2007 Minuten Lesezeit

Nun mal in loser Folge immer mal ein paar Gedanken zu meiner Motivation, diese Reise zu wagen.

Die Sache mit der Konzentration aufs Wesentliche habe ich ja schon gleich zu Anfang erwähnt, ein Teilaspekt davon geht mir gerade so durch den Kopf: im Beruf sind wir ja immer wieder gezwungen, Dinge schnell zu erledigen, weil schon die nächsten Anforderungen warten. Es passiert so vieles in kurzem Abstand oder sogar auf einmal, dass es ständig gilt, zu priorisieren bzw. Prioritäten neu zu setzen, Angefangenes zu unterbrechen und später den Faden wieder aufzunehmen usw.. Dabei soll/muss man noch vorausschauend sein und versuchen, das alles zu planen. Leider kommt man allzu schnell ins Hintertreffen und der Berg des Unerledigten wächst und wächst…

Schließlich merke ich, dass es mir dann privat ähnlich geht: jetzt noch das schnell erledigt und dieses ist auch sehr interessant und jenes möchte man ja auch noch “mitnehmen” und was ich sonst noch immer alles so vorhabe… Und schon zeigt sich, dass z.B. ein Wochenende viel zu kurz ist. Und dann fängt man auch hier an, Dinge zu vertagen und vor sich herzuschieben…

Tja, all das soll anders werden auf dem Camino: runter vom Gas, “Entschleunigung” statt im hektischen Spurt über drei Spuren nach links gezogen und 4 “Gegner” ausgebremst (warum fallen mir wohl nur diese Bilder von der Autobahn ein? ;-) )… Das Naheliegende vor Augen haben, wirkliche Eindrücke von der durchwanderten Landschaft bekommen und nicht nur etwas am Straßenrand aus dem Augenwinkel vorbeiflitzen zu sehen. Begegnungen mit “Geschichte” (in Form von alten Gemäuern und Legenden) und gegenwärtigen Menschen (einschließlich meines Einen :-) ) haben und das Tempo weitgehend selbst bestimmen können. Ein Ziel und eine Route braucht man schon, aber es wird daraus (hoffentlich) kein Zwang. Die täglichen Herausforderungen bestehen aus den wesentlichen Dingen des Lebens (atmen, sich bewegen und sich ausruhen, essen, …) und stürzen nicht auf einen ein, man kann endlich mal das eine und dann das nächste tun, was gerade so ansteht. Tja, schau’n wir mal, wie das so klappt, wie ich das so in 2-3 Monaten sehe…

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